US-Engagement im Irak Bush erwägt Truppenabzug

Erleben die USA im Irak ihr zweites Vietnam? In den USA werden die Rückzugsrufe immer lauter. Nach seinem überraschenden Irak-Besuch hat US-Präsident nun offenbart, dass er eine Kehrtwende zumindest erwägt.

Die Diskussion über einen Rückzug der US-Truppen aus Irak gewinnt weiter an Fahrt. US-Präsident George W. Bush hat eine baldige Diskussion über eine Reduzierung der Truppenstärke in Aussicht gestellt. Die konkreten Beratungen könnten bereits kommende Woche nach der Vorlage eines mit Spannung erwarteten Militär-Berichts zur Lage im Irak beginnen, sagte Bush am Dienstag. Der US-Präsident reiste nach seinem überraschenden Besuch im Irak zum APEC-Treffen nach Australien weiter, wo er noch am Dienstag erwartet wurde. Er äußerte sich an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One nach rund siebenstündigen Gesprächen mit irakischen und US-Vertretern.

Forderungen aus den Reihen der Republikaner

"Der erste Moment, zu dem es eine Diskussion über die Truppenstärke geben wird, ist, nachdem General (David) Petraeus und Botschafter (Ryan) Crocker nach Washington zurückgekommen sind", sagte Bush. Die beiden US-Vertreter wollen am kommenden Dienstag dem Kongress in Washington ihren Irak-Bericht vorlegen. "Jegliche Ankündigung, egal wie sie ausfällt, wird dann kommen, wenn diese Leute zurückkommen, um zu berichten", sagte Bush.

Seit Monaten erhitzt die Debatte über einen möglichen Rückzug der US-Soldaten aus dem Irak die Gemüter in Washington. Nicht nur von den Demokraten wird das Engagement im Irak sowie der Blutzoll, der dafür entrichtet werden muss, als weitgehend sinnlos betrachtet. Auch einige namhafte republikanische Senatoren haben sich gegen Bush gewandt. Die Berichte in der kommenden Woche könnten nun eine Kehrtwende einläuten. Mit seinen Äußerungen eröffnet sich Bush zumindest die Möglichkeit, einen Fahrplan für einen Teilabzug der Truppen aus dem Irak zu erarbeiten.

Bush gab am Dienstag jedoch keine Hinweise darauf, wie stark die Zahl der Soldaten verringert werden könnte. Auch zum Zeitpunkt eines möglichen Abzugsbeginns äußerte er sich nicht. Derzeit befinden sich 160.000 US-Soldaten in dem Golfstaat - darunter auch 30.000, die im Februar als Verstärkung entsandt wurden. Bislang hatte die US-Regierung signalisiert, bis weit in das Jahr 2008 hinein die aufgestockte Truppenzahl beibehalten zu wollen.