US-Soldaten Zivilisten in Afghanistan getötet

Laut einem Untersuchungsbericht feuerten US-Soldaten nach einem Bombenanschlag bei Dschalalabad auf unbeteiligten Zivilisten; zehn Afghanen wurden dabei getötet, 33 verletzt. Behauptungen der Soldaten, sie seien vorher beschossen worden, konnten nicht bewiesen werden.

Amerikanische Soldaten haben einem vorläufigen Untersuchungsbericht des US-Militärs zufolge nach einem Selbstmordanschlag in Afghanistan unschuldige Zivilisten erschossen. Insgesamt seien bei dem Vorfall Anfang März zehn Afghanen getötet und 33 verletzt worden, berichtete die "Washington Post" am Sonntag unter Berufung auf General Frank Kearney.

Das Blatt zitierte Kearney, der das Zentralkommando für Spezialoperationen leitet, mit den Worten, bei den Ermittlungen hätten sich keine Beweise dafür gefunden, dass die Soldaten nach dem Bombenanschlag unter Beschuss gekommen seien, wie sie es selbst berichtet hatten. Dem General zufolge sind inzwischen strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen worden, die zu Militärgerichtsverfahren führen könnten. Das Blutbad hatte sich am 4. März ereignet, als die Einheit von US-Marineinfanteristen von Dschalalabad aus in einem Konvoi auf Patrouille unterwegs war.

Gefechte gehen unvermindert weiter

Unterdessen riss ein Selbstmordattentäter nach Angaben des lokalen Polizeichefs am Sonntag in der Nähe von Kandahar drei afghanische Zivilisten mit in den Tod. Er hatte mit seinem mit Sprengstoff bepackten Motorrad einen Militärkonvoi angreifen wollen. Das US- Militär teilte mit, bei einem Feuergefecht zwischen den US-geführten Koalitionstruppen und mutmaßlichen Taliban in der Provinz Helmand seien sechs Militante getötet worden.

Am Samstag hatte ein Selbstmordattentäter in der ostafghanischen Stadt Khost acht Menschen mit in den Tod gerissen. Wie die Behörden mitteilten, sprengte sich der Mann vor einem Polizeirevier der Provinzhauptstadt in die Luft. Bei den Opfern handele es sich um sieben Polizisten und einen Passanten. Das Verteidigungsministerium in London teilte am Samstag mit, bereits am Freitagabend sei ein britischer Soldat im Süden Afghanistans bei einem Feuergefecht mit Taliban-Kämpfern ums Leben. Die Zahl der seit Beginn der Militäroperation Ende 2001 in Afghanistan getöteten britischen Soldaten erhöhte sich damit auf 53.

DPA
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