US-Truppen im Irak Petraeus befürwortet Rückzug in Etappen

Eigentlich soll der General David Petraeus, der Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, seinen mit Spannung erwarteten Bericht zur militärischen Lage in dem Land erst in der kommenden Woche abgeben. Schon jetzt verrät er Details seiner Empfehlungen.

Der Oberkommandierende der US-Streitkräfte im Irak, General David Petraeus, will dem Kongress eine schrittweise Senkung der Truppenstärke empfehlen. Das berichtete die Zeitung "The Boston Globe" am Freitag. Der Prozess könne im Frühjahr 2008 beginnen. Petraeus will dem Parlament am Montag Bericht erstatten. Auf Grundlage der Fortschritte im Irak denke er, dass einige Truppenteile verlegt und nicht ersetzt werden könnten, heißt es in einer E-Mail des Generals an die Zeitung. Das werde im Laufe der Zeit die Gesamtzahl der amerikanischen Soldaten im Irak verringern. "Der Prozess wird einige Zeit dauern, aber wir wollen sicher sein, dass der Gewinn an Sicherheit, für den die Truppen der Koalition und des Iraks so hart gearbeitet haben, gewahrt bleibt", schrieb Petraeus. US-Präsident George W. Bush hatte bereits bei seinem Blitzbesuch im Irak am Montag eine Verringerung der Truppenstärke von derzeit 160.000 Mann angedeutet.

Schlechte Noten für irakisches Ministerium

Weitere schlechte Noten erhielt die US-Regierung am Donnerstag für ihre Versuche, im Irak eine funktionierende Verwaltungsstruktur aufzubauen. irakische Innenministerium ist laut einem US-Kongressbericht funktionsunfähig, religiös und ethnisch gespalten sowie korrupt. Die vom Ministerium kontrollierte nationale Polizei sei "operationell wirkungslos", sollte aufgelöst und neu organisiert werden, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht einer Gruppe von ranghohen pensionierten US-Offizieren unter Leitung des ehemaligen NATO-Oberbefehlshabers James Jones weiter.

Beim irakischen Militär sehen die Ex-Militärs dagegen Fortschritte beim Ausbildungsstand und bei der Operationsfähigkeit. Dennoch werde das irakische Heer innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate nicht in der Lage sein, unabhängig von den US-Streitkräften im Land seine Sicherheitsfunktion zu erfüllen.

Die regierungsunabhängigen Offiziere im Ruhestand stellen in ihrem Bericht fest, dass das Innenministerium in Bagdad nur dem Namen nach ein solches sei. Es leide unter ineffektiver Führung. Die "fundamentalen Mängel" seien ein "ernstes Hindernis" auf dem Weg der Polizei zu jener Einsatzbereitschaft und Wirksamkeit, "die für die innere Sicherheit und Stabilität im Irak von wesentlicher Bedeutung sind".

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