US-Vorwahlkampf Romney hängt sie alle ab

Noch sind alle Stimmen nicht ausgezählt, doch es scheint jetzt schon sicher: Mitt Romney hat in Nevada bei den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur seine Mitbewerber deutlich geschlagen.

Der US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney hat seine Rolle als Favorit im Vorwahlkampf der Republikaner weiter festigen können. Aus der Abstimmung im Bundesstaat Nevada ging Romney am Samstag (Ortszeit) ersten Ergebnissen zufolge mit 42,5 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervor. Sein ärgster Rivale Newt Gingrich folgte nach Auszählung von knapp 43 Prozent der Stimmen mit 26,2 Prozent auf Platz zwei. Der texanische Abgeordnete Ron Paul landete in Nevada mit 18,4 Prozent auf Platz drei, der christlich-konservative Ex-Senator Rick Santorum kam auf 13 Prozent der Stimmen.

Es handelt sich um die fünfte Vorwahl - und den ersten Test im Westen der Vereinigten Staaten. Zugleich kann Romney in Nevada aber auch auf einen Heimvorteil der besonderen Art bauen: Dem Mormonen Romney würden allein die Stimmen seiner Glaubensbrüder zum Sieg verhelfen, berichtete die "Washington Post". Zwar sind nur rund sieben Prozent der Bevölkerung in Nevada Mormonen, aber sie nehmen besonders eifrig an den Republikaner-Vorwahlen teil.

"Mitt Romneys Gegner haben in Wirklichkeit niemals eine echte Chance gehabt in Nevada", hatte das Blatt kurz vor den Wahlen geschrieben. Bereits 2008 habe Romney in Nevada 51 Prozent der Stimmen eingefahren. Es sei praktisch unmöglich, in Nevada gegen Romney zu gewinnen.

Allerdings versucht Romney, der früher zeitweise als Mormonen-Missionar in Frankreich gearbeitet hatte, das Thema Religion tunlichst zu meiden. Den in vielen anderen Bundesstaaten ist das Thema eher ein Nachteil. Zwar sind die Mormonen Christen, doch die Tatsache, dass sie auch den Amerikaner Joseph Smith aus dem 19. Jahrhundert als Propheten betrachten, macht sie in den Augen vor allem erzkonservativer amerikanischer Christen suspekt. Viele betrachten Mormonen als abtrünnige Sekte und bringen sie noch heute mit Polygamie in Verbindung. Romney selbst hat daher wiederholt betont, Religion und Glaube dürfe bei Wahlen in den USA keine Rolle spielen. "Herr Präsident, Nevada hat genug von Ihrer Hilfe", erklärte Romney nach seinem Sieg mit Blick auf US-Präsident Barack Obama. "Und Herr Präsident, die USA haben auch genug von ihrer Hilfe", gab sich Romney siegessicher. "Die USA brauchen einen fähigen Präsidenten, der die Wirtschaft wieder in Gang bringt, weil er etwas von der Wirtschaft versteht", sagte der Multimillionär.

Gingrich gibt nicht auf

Romneys Sieg ist bereits sein zweiter in Folge im umkämpften US-Vorwahlkampf, bei dem sich die Bewerber der Republikaner Staat für Staat zur Wahl stellen, um am Ende den Kandidaten zu bestimmen, der bei der Wahl im November gegen Präsident Barack Obama antritt. Nach einem Überraschungssieg Gingrichs in South Carolina fuhr Romney am Dienstag in Florida einen deutlichen Sieg ein. Seit seinem Erfolg in South Carolina gelingt es Gingrich nur in Maßen, Romney gefährlich zu werden. Nach der Wahl in Nevada zeigte sich Gingrich am Samstag aber kämpferisch. Er kündigte an, bis zum Ende des Vorwahlkampfes im August antreten zu wollen. "Wir werden den ganzen Weg bis Tampa weitermachen", versicherte Gingrich mit Blick auf den Parteitag der Republikaner in der Stadt in Florida im August und reagierte damit auf Gerüchte von Romneys Wahlkampfteam, er wolle sich aus dem Rennen zurückziehen. Neben Nevada begannen am Samstag auch die Vorwahlen in Maine, die sich allerdings über einen Zeitraum von einer Woche erstrecken. In beiden Bundesstaaten wird nach dem Caucus-Prinzip abgestimmt. Bei dieser urwüchsigen Form der Basisdemokratie finden örtliche Wahlversammlungen mit Diskussionen über die Präsidentschaftsbewerber statt, bei der die Teilnehmer am Ende ihre Stimme abgeben. In Nevada waren insgesamt 28 der fast 2300 Delegierten für den republikanischen Nominierungsparteitag Ende August zu holen, die proportional nach dem Wahlergebnis auf die Bewerber verteilt werden.