US-Wahl Nadelstiche gegen die "Hockey-Mum"

Die Demokratische Partei im US-Staat South Carolina hat mit einem Kommentar über die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin für Empörung gesorgt. Die Parteichefin in South Carolina, Carol Fowler, hatte erklärt, Palins "größte Qualifikation scheint zu sein, dass sie keine Abtreibung hatte". Einem berühmten Hollywood-Star ist Palin ebenfalls ein Dorn im Auge.

Die Parteichefin in South Carolina, Carol Fowler, hat mit einer Bemerkung über die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin für Aufsehen gesorgt. In einem Interview hatte sie am Mittwoch erklärt, Palins "größte Qualifikation scheint zu sein, dass sie keine Abtreibung hatte".

Fowler entschuldigte sich für diese Bemerkung wenig später. "Ich bewundere und respektiere die schwierige Wahl, die Frauen jeden Tag treffen, und ich entschuldige mich bei allen, die meinen Kommentar als Beleidigung empfunden haben", erklärte sie. Sie habe lediglich sagen wollen, dass manche Wähler in South Carolina ihre Wahlentscheidung aufgrund eines einzigen Themas träfen, sei es der Umweltschutz, die Wirtschaftslage oder Abtreibung.

Die republikanische Senatorin Lindsey Graham erklärte, die Bemerkung sei ein Versuch, Palins Arbeit und Leben zu diskreditieren. Ein Sprecher des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama sagte, Fowler spreche nicht für sein Wahlkampfteam. Ihre Äußerungen entsprächen nicht der Ansicht Obamas.

Matt Damon fürchtet US-Präsidentin Palin

Kritik an Palin kommt auch von US-Schauspieler Matt Damon. Der Hollywood-Star kritisierte ihre Nominierung zur Vizepräsidentschaftskandidatin: Es bestehe ein hohes Risiko, dass Präsidentschaftskandidat John McCain wegen seines hohen Alters eine erste Amtszeit nicht überleben werde, sollte er die Wahl gewinnen, sagte Damon am Mittwoch in Kanada. Dann werde Palin Präsidentin. "Es ist wie in einem wirklich schlechten Disney-Film, 'Die Hockey-Mama'", sagte Damon. "Wenn sie (Russlands Ministerpräsident) Wladimir Putin gegenübersteht, setzt sie das volkstümliche Zeug ein, das sie am Rand des Hockey-Feldes gelernt hat."

Eine Sprecherin Palins wies die Äußerungen als Beschimpfung zurück. Obama und seine prominenten Unterstützer fühlten sich offenbar bedroht von einer Kandidatin, die tatsächlich Reformen und Veränderungen durchgesetzt habe, statt nur darüber zu sprechen.

"Ein Schwein mit Lippenstift bleibt ein Schwein"

Vor zwei Tagen hatte bereits US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama die Republikaner in Zorn versetzt. "Du kannst einem Schwein Lippenstift auftragen. Es ist immer noch ein Schwein", sagte Obama bei einer Wahlveranstaltung im US-Bundesstaat Virginia und griff damit auf eine in den USA geläufige Redewendung zurück.

Die Demokraten sehen die Bemerkung Obamas als Kritik am Versprechen der Republikaner, im Falle eines Wahlsiegs einen Wandel in Washington herbeizuführen. Obwohl die Republikaner acht Jahre lang für die Politik verantwortlich gewesen seien, erklärten sie plötzlich, auch für Wandel zu sein, sagte Obama.

Das republikanische Lager bezeichnete Obamas Schwein-Vergleich als "widerlich" und sexistisch, da er eindeutig gegen Sarah Palin gerichtet sei. Obama warf den Republikanern daraufhin Unaufrichtigkeit vor, da McCain vor einem Jahr eine ähnliche Redewendung über US-Demokratin Hillary Clinton gemacht habe.

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