US-Wahlen Endspurt im teuersten Wahlkampf der US-Geschichte

Terrorangst und nationale Sicherheit bestimmen die letzten Auftritte von Bush und Kerry. Die "Swing States" entscheiden über den Ausgang der US-Wahl.

Zum Abschluss des teuersten Wahlkampfs in der Geschichte der USA haben George W. Bush und John Kerry die Frage der nationalen Sicherheit in den Mittelpunkt gestellt. Der Ausgang der Wahl am Dienstag ist offen. Nach einer massiven Mobilisierung der Wähler und Wahlkampfausgaben von mehr als 600 Millionen Dollar erwarten Demoskopen die höchste Beteiligung seit 1992.

Kampf um Florida und Ohio

Der republikanische Präsident Bush und sein demokratischer Herausforderer Kerry konzentrierten ihre letzten Auftritte auf die besonders heftig umkämpften Staaten Florida und Ohio. Bush sagte, er sei die richtige Wahl für alle, die "glauben, dass Amerika den Krieg gegen den Terror mit aller Macht führen sollte". Kerry sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur AP: "Ich werde Amerika sicherer machen." Im Fall eines Wahlsieg werde er sehr schnell konkrete Schritte zu diesem Zweck einleiten. Bush absolvierte zuletzt Veranstaltungen in Miami, Tampa und Gainesville, ehe er nach Ohio zu einem Auftritt in Cincinnati flog. Kerry nahm den umgekehrten Weg von Ohio nach Florida und legte dazwischen einen Abstecher in New Hampshire ein.

Neun "Swing-States"

Landesweit ermittelte das Forschungszentrum Pew in seiner jüngsten Umfrage einen leichten Vorsprung für Amtsinhaber George W. Bush vor seinem Herausforderer John Kerry. Da die Entscheidung in indirekter Wahl in den Einzelstaaten fällt, liegt das Augenmerk auf etwa neun Staaten, in denen das Ergebnis völlig offen zu sein scheint. Die größten dieser "Swing States" sind Florida, Pennsylvania, Ohio und Michigan.

In jedem der 50 Einzelstaaten sowie dem Hauptstadtbezirk Washington stellt der Kandidat mit den meisten Stimmen alle Wahlleute. Für den Einzug ins Weiße Haus sind mindestens 270 dieser insgesamt 538 Wahlleute erforderlich.

Juristen in den Startlöchern

Nach den Problemen bei der Stimmenauszählung vor vier Jahren - damals entschieden 537 Stimmen in Florida über den Einzug Bushs ins Weiße Haus - haben beide Lager ihre Anwälte mobilisiert, um rechtzeitig juristische Schritte zu ergreifen. Er erwarte aber, dass die Wahl am Dienstagabend (in Europa am Mittwochmorgen) entschieden werde, sagte Kerry.

Neben dem Präsidenten wird am Dienstag auch ein neuer Kongress gewählt. Im Repräsentantenhaus stehen alle 435 Abgeordneten zur Wahl. Derzeit stellen die Republikaner 229 Abgeordnete und die Demokraten 204. Ein Mandat wird von einem Unabhängigen gehalten, ein Sitz ist vakant. Der 100-köpfige Senat wird zu einem Drittel neu gewählt. Die Republikaner stellen derzeit 51 Senatoren und die Demokraten 48. Ein Senator ist parteilos. Neu bestimmt werden 34 Senatssitze. Davon werden 15 von Republikanern gehalten und 19 von Demokraten. In elf US-Staaten steht schließlich auch die Wahl des Gouverneurs an.

AP