YouGov-Umfrage USA: Mehr als 40 Prozent der Amerikaner halten Bürgerkrieg in kommenden Jahren für möglich

Der Sturm auf das Kapitol in den USA
Schon beim Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände in Washington D.C. Die USA ist politisch tief gespalten.
© Essdras M. Suarez / Zuma Press / DPA
Die USA sind gespalten: Laut einer neuen Umfrage halten mehr als 40 Prozent der Amerikaner einen Bürgerkrieg in den kommenden zehn Jahren für möglich. Unter "harten Republikanern" liegt der Wert noch darüber. 

Mehr als zwei Fünftel der amerikanischen Bevölkerung halten einen Bürgerkrieg in den USA in den kommenden zehn Jahren mindestens für "einigermaßen wahrscheinlich". Das geht aus einer neuen Umfrage im Auftrag von YouGov und dem Magazin "The Economist" hervor.

In der aktuellen Umfrage gaben 65 Prozent aller Befragten an, dass die politische Gewalt seit Anfang 2021 zugenommen habe. Etwas weniger, 62 Prozent, glaubten, dass die politische Gewalt in den nächsten Jahren zunehmen würde.

USA: Mehr als 40 Prozent halten Bürgerkrieg in den kommenden Jahren für möglich

Die Teilnehmer wurden zudem gefragt: "Wenn Sie die nächsten zehn Jahre betrachten, für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass es in diesem Land einen Bürgerkrieg geben wird?" 

Von allen US-Bürgern hielten 43 Prozent einen Bürgerkrieg zumindest für "einigermaßen wahrscheinlich". Unter den Demokraten und Unabhängigen waren es 40 Prozent. Bei den überzeugten Republikanern hielten 54 Prozent einen Bürgerkrieg zumindest für einigermaßen wahrscheinlich. Schon zuvor waren andere Umfragen zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, das berichtet der "Guardian". 

Am Sonntag prophezeite Senator Lindsey Graham aus South Carolina "Unruhen auf den Straßen" sollte Ex-Präsident Donald Trump wegen der vom FBI beschlagnahmten Dokumente auf seinem Wohnsitz in Mar-a-Lago angeklagt werden. 

Graham erntete dafür breite Kritik. Am Montag sagte Mary McCord, eine ehemalige stellvertretende Generalstaatsanwältin, gegenüber CNN, es sei "unglaublich unverantwortlich, dass ein gewählter Beamtin im Grunde verschleierte Gewaltdrohungen ausspricht, nur weil die Strafverfolgungsbehörden und das Justizministerium ihre Arbeit machen".

Die Aussage "die Leute sind wütend, sie könnten gewalttätig werden", zeige, dass Trump und auch Graham wüssten, dass die Leute auf solche Aussagen hörten und tatsächlich "etwas tun". Die Ausschreitungen am 6. Januar 2021 seien Ergebnis genau dieser Taktik von Trump und seinen Verbündeten gewesen, so McCord.

Experten halten langfristigen bewaffneten Konflikt für unwahrscheinlich

Der Sturm auf das Kapitol gilt in den USA als Stichtag in der Diskussion um die Verrohung des politischen Diskurses. Insgesamt neun Todesfälle, eingeschlossen Suizide von Polizeibeamten, stünden in Verbindung mit den Ausschreitungen, so der "Guardian". Seit der Attacke auf das amerikanische Parlament wächst in den USA die Furcht vor politischen Gewaltakten. Eine langfristige, bewaffnete Auseinandersetzung wie bei dem letzten amerikanischen Bürgerkrieg zwischen 1861 und 1865 halten die meisten Experten aber für sehr unwahrscheinlich. 

Die Befürchtung, dass die politische Spaltung nachhaltig in politischer Gewalt mündet, ist aber präsent. Insbesondere, da einige Republikaner, die Trumps Mär der gestohlenen Wahl unterstützen, für wichtige Positionen bei Wahlen in den Bundesstaaten kandidieren. 

pgo

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