Im Juli dieses Jahres gab Yanis Varoufakis seinen Rücktritt als griechischer Finanzminister bekannt. Er hatte geahnt, dass sein damaliger Regierungschef Alexis Tsipras trotz der eindeutigen Ablehnung der EU-Sparmaßnahmen das Votum der griechischen Bevölkerung (62% stimmten damals dagegen) ignorieren und stattdessen den Forderungen der sogenannten “Troika“ aus Internationalem Währungsfond (IWF), der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission nachgeben würde.
Varoufakis, zuvor von der griechischen Linken als Heilsbringer gefeiert, sah sein politisches Schaffen damit sabotiert. Das Vertrauensverhältnis zum Syriza-Vorsitzenden Tsipras hatte in seinen Augen nachhaltig Schaden genommen und somit auch keine Grundlage mehr für eine fruchtbare Zusammenarbeit existiert.
Nur wenige Stunden vor Beginn der Neuwahlen in Griechenland fällt Varoufakis seinem ehemaligen Parteigenossen nun gehörig in den Rücken. Der 54-Jährige twitterte ein Foto, auf dem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Jeroen Dijsselbloem, Chef der Euro-Gruppe, herzhaft lachen.
Darunter orakelte Varoufakis zynisch: “Ein Sinnbild für Sonntag. Das damalige Datum war der 13. Juli.“
Seine Botschaft an das Wahlvolk ist indes klar: Tsipras habe die Griechen verraten, anschließend wurde sein Widerstand gebrochen und dies gab den konservativen EU-Politikern Anlass zur Freude.
Doch damit nicht genug: Noch unverhohlener rief Varoufakis in zwei weiteren Tweets dazu auf, Tsipras und Syriza an der Wahlurne die Unterstützung zu verweigern. Zuerst sprach er die Empfehlung aus, der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) oder einer der kleineren Parteien seine Stimme zu geben. Anschließend verriet Varoufakis, dass er persönlich für die neugegründete Partei “Laiki Enotita“ (zu Deutsch: “Volkseinheit“) votieren werde.