Verschleppte Deutsche im Jemen Regierung verhandelt mit Entführern

Am Montag hatte sich Außenminister Guido Westerwelle persönlich in das Ringen um die Freilassung der im Jemen entführten Familie aus Sachsen eingeschaltet. Nun verlautet aus dem Land auf der Arabischen Halbinsel, die Regierung in Sanaa verhandele mit den Entführern.

Die Regierung des Jemen hat nach eigenen Angaben Verhandlungen mit den Entführern der Familie aus Sachsen aufgenommen. Außenminister Abu Bakr al-Kirbi sagte am Dienstag vor der Presse in der Hauptstadt Sanaa: "Wir verhandeln jetzt über ihre Freilassung." Die Geiselnehmer und die Entführten hielten sich in der nördlichen Provinz Saada auf.

Das Ehepaar mit seinen drei Kleinkindern war im vergangenen Juni gemeinsam mit einem britischen Ingenieur in der nördlichen Provinz Saada entführt worden. Von den Kindern tauchte vor einigen Wochen ein Video auf, von den drei Erwachsenen gibt es bisher kein Lebenszeichen.

Rebellen bestreiten Beteiligung an Entführung

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte am Montag zum Ende einer Reise durch die arabischen Staaten einen Abstecher nach Sanaa gemacht, wo er mit Regierungsvertretern unter anderem über das Schicksal der deutschen Geiseln sprach.

Die jemenitische Regierung hatte bislang die Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdulmalik al-Houthi beschuldigt, gegen die ihre Truppen seit August im Norden des Landes Krieg führen. Die Rebellen bestreiten dagegen jede Beteiligung an der Entführung und behaupten, militante Gruppen, die mit der Regierung in Verbindung stünden, hätten die Deutschen entführt. Drei weitere Geiseln - zwei deutsche Bibelschülerinnen und eine Koreanerin - hatten die Kidnapper kurz nach dem Überfall auf die Ausländergruppe am 12. Juni erschossen.

Das Innenministerium in Sanaa meldete am Dienstag, die Regierungstruppen hätten in der Stadt Saada, wo die Ausländer in einem Krankenhaus gearbeitet hatten, bei Gefechten und Razzien 19 Houthi-Rebellen getötet. 25 Rebellen seien gefangen genommen worden.

DPA
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