Die Bürger in der Schweiz haben am Sonntag in einer Volksabstimmung einer Hochrechnung zufolge in einer äußerst knappen Entscheidung für eine Begrenzung der Zuwanderung in ihrem Land gestimmt. Nach einer Hochrechnung des Meinungsforschungsinstituts GfS stimmten 50,4 Prozent der Wähler für das Projekt "Gegen Masseneinwanderung", bei einer Fehlermarge von 0,7 Prozent. Damit würde die Schweiz wieder Einwanderungsquoten einführen und Abkommen mit der EU neu aushandeln müssen.
Die Stimmen der beiden großen Kantone Bern und Zürich waren allerdings noch nicht ausgezählt. Damit die Initiative der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP) angenommen wird, muss die Mehrheit der Schweizer Kantone und die Mehrheit der Wähler für die Initiative stimmen. Am frühen Nachmittag hatten die Auszählungen bereits ergeben, dass die Mehrheit der 26 Kantone mit Ja gestimmt hatte.
Seit dem Inkrafttreten der Abkommen über freien Personenverkehr mit der Europäischen Union 2002 haben sich jährlich 80.000 EU-Bürger in der Schweiz niedergelassen - zehn Mal so viel wie die Regierung in Bern prognostiziert hatte. Sollten sich die Befürworter einer begrenzten Zuwanderung durchsetzen, müssten die Abkommen mit der Europäischen Union neu ausgehandelt werden. Die Schweiz ist nicht EU-Mitglied, wickelt aber den größten Teil ihres Handels mit EU-Staaten ab.