US-Präsident Barack Obama hat gezielte Luftschläge gegen die sunnitische Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) im Nordirak genehmigt. Nach einem Treffen mit seinen Sicherheitsberatern sagte Obama am Donnerstagabend, er habe begrenzte Luftangriffe autorisiert, um US-Bürger in der kurdischen Stadt Erbil und im übrigen Land zu schützen. IS-Kämpfer waren zuletzt bis auf 30 Autominuten auf die Hauptstadt des autonomen Kurdengebietes vorgerückt. Für die bedrohten religiösen Minderheiten würden Hilfsgüter aus der Luft abgeworfen, sagte Obama. Es gehe darum, einen "potenziellen Völkermord" zu verhindern. Eine Rückkehr von US-Kampftruppen in den Irak schloss der US-Präsident aus.
IS-Kämpfer haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Städte unter ihre Kontrolle gebracht. Zehntausende Jesiden sind vor den Islamisten auf den Berg Sindschar geflohen. Sie sind nach UN-Angaben ohne ausreichend Wasser und Lebensmittel eingeschlossen. Auch viele irakische Christen sind geflohen.
Appell der UN
Obama reagierte mit seiner Ankündigung auf Appelle führender irakischer und kurdischer Politiker, etwas gegen die sich entwickelnde Tragödie zu unternehmen. Es wären die ersten US-Luftangriffe seit dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak Ende 2011. Es war unklar, ob die von Obama angekündigten Maßnahmen ausreichen, um das Vordringen der IS-Kämpfer zu stoppen. Der UN-Sicherheitsrat forderte die internationale Gemeinschaft auf, dem Irak zu helfen. Es müsse alles getan werden, um das Leiden der Bevölkerung zu stoppen. Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich "zutiefst entsetzt" über die Berichte aus dem Irak.
Die Kämpfer des Islamischen Staates gelten als noch extremistischer als die al Kaida. Für sie sind Christen ebenso wie die Schiiten und Jesiden Ungläubige. In ihrem Herrschaftsgebiet stellten die IS-Kämpfer ihnen die Alternative, zu konvertieren, zu fliehen oder zu sterben.