Zwei Tage nach der umstrittenen Parlamentswahl in Birma hat sich die Partei der Militärjunta zum Sieger erklärt. Die Union der Solidarität und Entwicklung (USDP) habe bei der Abstimmung am Sonntag rund 80 Prozent der Stimmen enthalten, sagte ein ranghoher Parteifunktionär am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Unter den erfolgreichen Kandidaten ist demnach auch die Nummer drei des Militärregimes, General Thura Shwe Mann, der vor einigen Wochen von seinem Militärposten zurückgetreten war, um bei den Wahlen zu kandidieren.
Am Sonntag waren die Birmaner zum ersten Mal seit 20 Jahren zur Wahl aufgerufen, allerdings durfte die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die 1990 die Wahlen gewonnen hatte, nicht kandidieren. Da keine unabhängigen Beobachter oder ausländischen Journalisten zu den Wahlen zugelassen waren, sprachen zahlreiche westliche Staaten schon im Vorfeld von einer Farce. Die Opposition kritisierte zahlreiche Unregelmäßigkeiten.
Die birmanische Armee hat derweil einen Aufstand von Rebellen der Karen-Minderheit in Myawaddy an der Grenze zu Thailand niedergeschlagen. 12 000 Menschen waren wegen schwerer Kämpfe am Montag über die Grenze nach Thailand geflüchtet, doch war die Lage am Dienstag ruhig, berichtete der Distriktvorsteher im thailändischen Mae Sot. "Wir wollen jetzt mit den Behörden von Myawaddy über die Rückführung der Flüchtlinge verhandeln. Das passiert hoffentlich noch heute", sagte Kittisak Thomornsak am Dienstag.
Eine Splittergruppe der Karen-Rebellenarmee DKBA hatte am Sonntag aus Protest gegen die Wahlen die Polizeistation und die Post in Myawaddy, rund 350 Kilometer nordwestlich von Bangkok, besetzt. Die Karen-Kämpfer flüchteten am Montagabend vor der übermächtigen birmanischen Armee, sagte Kittisak.