Washington D.C. Cessna löst Terroralarm aus

Terroralarm in Washington: Ein Kleinflugzeug drang in den gesperrten Luftraum der US-Hauptstadt ein und löste rund um das Weiße Haus die höchste Alarmstufe aus.

Ein Privatpilot, der mit seiner einmotorigen Maschine versehentlich in den gesperrten Luftraum über Washington eindrang, hat am Mittwoch höchsten Terroralarm ausgelöst. Das Weiße Haus und das Kapitol, der Sitz des Parlaments, wurden geräumt, das Flugzeug nach dem Abschuss von Leuchtmunition zu einem abgelegenen Flughafen geleitet und zur Landung gezwungen. Der Pilot und ein Flugschüler wurden nach mehrstündigem Verhör freigelassen.

Die Ermittler seien überzeugt, dass die beiden keine Terrorverbindung hatten und den Luftraum versehentlich verletzten, hieß es aus Polizeikreisen. Die Männer waren mit ihrer Cessna 150 auf dem Weg zu einer Flugschau in North Carolina. Ihre Flugroute von Pennsylvania aus ging genau über die US-Hauptstadt. Allerdings sind normalerweise alle Piloten über die seit den Terroranschlägen vom 11. September geltenden Beschränkungen informiert.

Zwei Kampfjets stiegen auf, um die Cessna abzufangen. Sie gaben Warnschüsse ab. Die Cessna wurde schließlich abgedrängt und auf einem kleinen Flughafen nördlich von Washington zur Landung gezwungen. Über der Innenstadt von Washington dürfen nur Regierungsmaschinen und Flugzeuge mit Sondergenehmigung fliegen.

Die Maschine hielt Polizei und Öffentlichkeit 47 Minuten in Atem. Nach der Entdeckung der Maschine auf dem Radar wurde innerhalb von Minuten höchste Terroralarmstufe verhängt, weil der Pilot Kontakte von der Bodenkontrolle ignorierte. Er kam bis auf sechs Kilometer an das Weiße Haus heran.

In der Zwischenzeit wurden die für einen solchen Fall vorbereiteten Alarmpläne in Gang gesetzt. "Vorsichtshalber traten die für diese Art der Luftraumverletzung angemessenen Sicherheitsmaßnahmen in Kraft", sagte der Sprecher des Heimatschutzministeriums, Brian Roehrkasse.

Präsident Bush war beim Fahrradfahren in Maryland

Bewaffnete Sicherheitsoffiziere liefen durch die Gänge des Kapitols und riefen allen Personen zu, sie sollten das Gebäude sofort verlassen. "Das ist keine Übung", fügten sie hinzu. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Dennis Hastert, befand sich gerade im Gespräch mit Abgeordneten, als die Sirenen losgingen. Mehrere gepanzerte Wagen brachten die Politiker in Sicherheit. In den Büros des Kongresses ging die Evakuierungsorder über Pager ein, kleine Geräte für den schnellen Funkempfang von Textmitteilungen.

Als im Weißen Haus die Räumung angeordnet wurde, war Präsident George W. Bush gerade beim Fahrradfahren in einem Naturpark in Maryland, so dass er von der Evakuierung nicht betroffen war. Vizepräsident Dick Cheney wurde aus dem Weißen Haus an einen nicht genannten sicheren Ort gebracht. Geräumt wurden auch das Finanzministerium und das Oberste Gericht.

Der Alarm löste sofort Erinnerungen an die Terroranschläge vom 11. September 2001 aus. Seitdem herrschen in der Hauptstadt der USA ständig erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Der öffentliche Flugverkehr auf dem Reagan National Airport von Washington ist seitdem eingestellt. In einem Umkreis von 25 Kilometern rund um das Washington-Denkmal ist der Luftraum gesperrt.

AP