Die US-Kommission zur Untersuchung der Terroranschläge vom 11. September 2001 hat nach US-Medienberichten explosive Terrorverbindungen der iranischen Regierung aufgedeckt. Mehrere der 19 Attentäter seien in den Monaten vor den Anschlägen im Iran gewesen, berichteten die Zeitschrift "Time" am Freitagabend auf ihrer Webseite. "Newsweek" zog am Samstag mit einer identischen Geschichte nach.
Beide beziehen sich auf den Abschlussbericht der Kommission, der in den nächsten Tagen veröffentlicht wird. Die Kommission betone aber, dass es keinerlei Anhaltspunkte gibt, dass Teheran vorab von den Terroranschlägen in New York und Washington wusste.
Dementi aus dem Iran
Iran hat US-Angaben über Terrorverbindungen der Teheraner Regierung entschieden zurückgewiesen. Dies sei angesichts des Versagens der USA im Irak reine Propaganda gegen Teheran, sagte ein Sprecher des Justizministeriums am Sonntag. Die iranische Regierung gehe seit Jahren entschlossen gegen Terrorismus und Extremismus vor.
Anweisungen an Grenzposten
Die Kommission habe vor kurzem einen Hinweis entdeckt, aus dem hervorgeht, dass die iranische Regierung Grenzposten angewiesen habe, die Pässe von El-Kaida-Mitgliedern nicht abzustempeln - möglicherweise, um ihre Reisen nach Afghanistan zu verschleiern, schrieb "Newsweek".
"Time" berichtete, Teheran habe der El-Kaida-Führung nach dem Anschlag auf das US-Schiff "USS Cole" vor Jemen eine Zusammenarbeit angeboten. El-Kaida-Chef Osama bin Laden habe das ausgeschlagen, um Sympathisanten in Saudi-Arabien nicht zu vergraulen.
Präsident George W. Bush bezeichnete Iran vor gut zwei Jahren zusammen mit dem Irak und Nordkorea als Teil einer "Achse des Bösen". Es war bekannt, dass nach dem Afghanistan-Krieg mehrere El-Kaida-Mitglieder im Iran Zuflucht fanden. Bislang hat die US-Regierung öffentlich aber fast ausschließlich auf vermeintliche Verbindungen zwischen El Kaida und dem Irak konzentriert.