"Ein Erbe der Vergangenheit" Ramsauer nimmt Berliner S-Bahn in Schutz

Weil die S-Bahnen in Berlin dem anhaltenden Winterwetter nicht gewachsen sind, hagelt es derzeit von allen Seiten Kritik. Nun hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer eine Lanze für die Geschäftsführung gebrochen. Das anhaltende Chaos sei ein "Erbe der Vergangenheit".

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat die Geschäftsführung der pannengeplagten Berliner S-Bahn vor Kritik in Schutz genommen. Das anhaltende Chaos bei der Deutsche-Bahn-Tochter sei ein "Erbe der Vergangenheit", sagte Ramsauer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. "Wer die Berliner S-Bahn jahrelang als Cash-Cow betrachtet, der darf sich nicht wundern, wenn sich das auf gewisse Weise auswirkt."

S-Bahn-Chef Peter Buchner, seit Sommer vergangenen Jahres im Amt, habe einst ein gutes Bild gebraucht, um die Situation bei dem Verkehrsunternehmen zu beschreiben: "Wir haben angefangen, jeden Stein umzudrehen. Und unter jedem Stein finden Sie neue Überraschungen", zitierte der Minister den S-Bahn-Geschäftsführer. Es komme immer wieder etwas Neues zum Vorschein, ergänzte er.

"Wenn in einem kaufmännischen Betrieb jahrelang unter anderen Zielvorstellungen gewirtschaftet worden ist, dann hat das Auswirkungen, die nur schrittweise wieder umgepolt werden können", sagte Ramsauer weiter. Zwar sei damals derselbe Berliner Senat wie heute am Werke gewesen. Dennoch gehe "die Sache nun in eine andere Richtung": Das Management sei ausgetauscht worden und habe Werkstätten wieder eröffnet und rund 200 bis 300 Beschäftigte zusätzlich eingestellt. "Aber das Ganze wird natürlich erst langsam wieder, das geht nicht über Nacht", sagte Ramsauer weiter.

So brauche es allein an die 20 Monate, um 4.000 Radscheiben auszutauschen. Nötig seien dafür seien gewisse Temperaturen, das Wetter komme also erschwerend hinzu. Er nehme es der S-Bahn-Geschäftsführung aber ab, dass sie alles daran setze, normale Verhältnisse herzustellen und Schritt für Schritt die erforderliche Zahl von Halbzügen wieder fahren zu lassen, sagte der Verkehrsminister.

dapd
DAPD