"Held der Arbeit" Putin reaktiviert Orden aus Stalin-Zeiten

Der Orden ist aus Gold, sternförmig und 15 Gramm schwer: Russlands Präsident Putin kürt wieder "Helden der Arbeit". Einer der Preisträger ist der künftige Chef der Münchner Philharmoniker.

20 Jahre lang wurde er nicht mehr verliehen. Nun hat Wladimir Putin, Präsident Russlands, einen Orden aus der Stalin-Ära reaktiviert: die Auszeichnung "Held der Arbeit". Der neue Ordnen ist ein fünfzackiger Stern aus Gold, exakt 15,25 Gramm schwer und hängt an einer Spange, in die eine russische Fahne aus Seide gezogen ist. Die Reminiszenz an alte Sowjetzeiten sei durchaus gewollt, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Putin habe vor dem Allrussischen Volkskongress gesagt: "Bei uns in der Sowjetunion gab es den Titel 'Held der Arbeit', und nach meiner Ansicht war er gerechtfertigt."

In einer feierlichen Zeremonie im Konstantinpalast in St. Petersburg zeichnete Putin fünf Landsleute aus - der prominenteste ist der Stardirigent Waleri Gergijew. Er wird 2015 Chef der Münchner Philharmoniker und ist ein enger Freund von Putin. Die vier anderen Geehrten sind ein Arzt, der Kinder in Krisengebieten versorgt, sowie Arbeiter aus den Bereichen Bergbau, Landwirtschaft und Metallverarbeitung1. Unterdessen protestierten in St. Petersburg 200.000 Menschen für die Freilassung politischer Gefangener und ein Ende der Repression.

Sacharow wasr "Superheld" - und Dissident

Kritiker werfen Putin vor, das Machtgepränge der Sowjetunion wiederaufleben zu lassen. Damals hieß die Auszeichnung "Held der sozialistischen Arbeit", ingesamt bekamen knapp 20.000 Menschen den Orden. Andrej Sacharow bekam ihn gleich drei Mal, bevor er als Dissident in Ungnade fiel und ihm die Ehrungen wieder aberkannt wurden. Die aktuell Ausgezeichneten bekommen neben einer Urkunde und haben zugleich Anspruch auf die Aufstellung einer Bronzebüste in ihrer Heimatstadt.

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lk/DPA