"Kleine Volkszählung" Deutschland ist ein Einwanderungsland

19 Prozent aller in hier lebenden Menschen sind Ausländer oder stammen von Einwandern ab - das hat der Mikrozensus 2005 ergeben. Zudem nimmt laut der "kleinen Volkszählung" die Bedeutung klassischer Familien weiter ab.

Weniger Ehen mit Kindern, mehr kinderlose Paare und Singles: Die klassischen Familienstrukturen bröckeln weiter. Das ist eines der Ergebnisse des Mikrozensus 2005, den jetzt in Berlin vorgestellt wurde. "Seit 1996 ist die Zahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften um 34 Prozent auf 2,4 Millionen gestiegen", sagte Johann Hahlen, Leiter des Statistischen Bundesamts. Vor zehn Jahren machten die Ehepaare noch 79 Prozent aus, jetzt sind es nur noch 73 Prozent. In Ostdeutschland ging der Anteil der Ehepaare von 72 auf sogar 62 Prozent zurück.

Erstmals seit Jahren ist aber die Zahl der Familien in Westdeutschland wieder leicht angestiegen, nämlich um ein Prozent gegenüber 2004. Als kinderlose Paare lebten aber 28 Prozent der Bevölkerung, sagte Hahlen. Rund 30 Prozent der Frauen mit Universitätsabschluss blieben kinderlos. Rund ein Fünftel der Bevölkerung sind Alleinstehende - ledig, getrennt, geschieden oder verwitwet. Ihre Zahl nahm seit 1996 um elf Prozent auf 15,7 Millionen zu. Der Anteil der Single-Haushalte an den 39 Millionen Privathaushalten stieg um vier Punkte auf 38 Prozent.

Amtlich ist nach Worten von Hahlen nun, dass Deutschland mit 15,3 Millionen Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund ein "Zuwanderungsland" ist. Schließlich lebten zudem acht Millionen Menschen mit Migrationshintergrund - also vorwiegend Kinder von Zugewanderten - zwischen Ostsee und Alpen. Somit stellen die seit 1950 zugewanderten Ausländer und Menschen mit entsprechenden Wurzeln fast ein Fünftel (19 Prozent) der Bevölkerung.

Mehr zum Thema