Die Studie ist noch gar nicht erschienen und sorgt schon für Wirbel. Nicht nur im zuständigen Familienministerium, sondern vor allen bei der Opposition, die die kolportierten, ersten Ergebnisse als willkommene Wahlkampfmunition begrüßt. Laut einer in Arbeit befindlichen Untersuchung aller staatlichen Leistungen verpuffen die rund 200 Milliarden Euro, die die Behörden jährlich für Familien ausgeben, in großen Teilen. Ob Ehegattensplitting, Kindergeld oder kostenfreie Mitversicherungen - "untauglich und wirkungslos", lautet das Resümee der Gutachter laut des "Spiegel".
Eine (nicht repräsentative) Umfrage von stern.de-Lesern kommt im Wesentlichen zu ähnlichen Ergebnissen. Danach spielen Geld und ähnliche staatliche Finanzspritzen nicht die entscheidende Rolle, wenn es um Familienplanung geht. 37 Prozent antworteten auf die Frage, was ihnen am Wichtigsten sei, mit "besseren Betreuungsangeboten" und 25 Prozent mit "flexiblere Arbeitszeiten". Mehr Geld wird zwar von einem Viertel aller Leser gewünscht, landet aber insgesamt nur auf Platz drei.
26 Prozent finden das Ehegattensplitting ungerecht
Ähnlich das Resultat bei der Frage nach dem Ehegattensplitting; immerhin ein Haushaltsposten des Bundes, der mit rund 20 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Für 35 Prozent der stern.de-Leser ist diese Steuererleichterung nur ein willkommenes Extra, für 26 Prozent sogar generell "ungerecht". Gerade einmal 18 Prozent sagten, dass sie ohne Ehegattensplitting nicht geheiratet hätten. Auch wenn diese Zahlen nicht für die ganze Bevölkerung stehen, zeigt sich doch, dass die staatliche "Eheprämie" nur eine Minderheit vor den Altar lockt.
Wenig attraktiv ist offenbar auch das geplante Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Kindertagesstätte schicken wollen. Gerade einmal 15 Prozent der Befragten kümmern sich zu Hause um ihren Nachwuchs - wobei nicht gefragt wurde, ob sie das aus Überzeugung oder wegen mangelnder Möglichkeiten tun. Allerdings beklagten gleichzeitig 24 Prozent, dass es immer noch zu wenige Kita-Plätze gibt, was darauf hinweist, dass die Nachfrage nach außerhäusiger Betreuung weiterhin höher ist als das Angebot.
Geld ist nicht mehr der alleinseligmachende Faktor
Die Klage über fehlende oder zu teure (17 Prozent) Kita-Plätzen ist nicht neu. Ab August 2013 hat zwar jedes zweijährige Kind einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, doch diese Garantie werden die zuständigen Ministerien nicht erfüllen können: Schätzungsweise 230.000 der insgesamt geplanten 750.000 Plätze werden voraussichtlich fehlen. Interessanterweise aber sind viele Eltern nicht nur erpicht auf Kita-Plätze. 43 Prozent der stern.de-Leser würden es schätzen, wenn es mehr und flexiblere Arten der Kinderbetreuung geben würde. Kurzum: Geld allein ist im Jahr 2013 nicht mehr der alleinseligmachende Faktor für Familienplanung. Wichtiger ist dem überwiegenden Teil, dass Arbeitgeber und Gesellschaft flexibler mit Kindern und Eltern umgehen.