Amt des Hauptstadtbürgermeisters Künast tritt gegen Wowereit an

Die Grünen-Spitzenpolitikerin Renate Künast will Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit zum Duell herausfordern und erste grüne Regierungschefin in der Hauptstadt werden.

Die Berliner Abgeordnetenhauswahl im kommenden Jahr wird zum Zweikampf zwischen dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der voraussichtlichen Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast. Die SPD wolle wieder führende Kraft werden, sagte Partei- und Fraktionschef Michael Müller am Donnerstag dem RBB mit Blick auf die geplante Kandidatur der derzeitigen Grünen-Fraktionschefin im Bundestag.

Künast will am 5. November bekanntgeben, dass sie bei der Abgeordnetenhauswahl im kommenden Jahr für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin kandidiert. Zu diesem Termin wurden alle Delegierten des für zwei Tage später anberaumten Grünen-Landesparteitags in das Museum für Kommunikation zu einer Versammlung gebeten. Künast muss dann noch formell von einem Parteitag als Kandidatin nominiert werden.

In jüngsten Umfragen lagen die Berliner Grünen als stärkste Kraft noch vor der SPD. Die Abgeordnetenhauswahl findet am 18. September 2011 statt. Künast war in den 90er Jahren bis Anfang 2000 Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus und wurde dann zunächst Vorsitzende der Bundespartei. Von 2001 bis 2005 war sie Bundesverbraucherschutzministerin, seither ist sie Grünen-Fraktionschefin im Bundestag. Über ihre mögliche Kandidatur in Berlin war seit Monaten spekuliert worden.

Die Grünen hätten einen Fehler gemacht, weil sie "gezeigt haben, dass sie sehr unernst mit dieser Kandidatur um das Amt des Regierenden Bürgermeisters umgehen", sagte Müller dem RBB-Sender "RadioBerlin 88,8". Es gehe nicht darum, "wo findet Frau Künast die bessere Jobperspektive, auf Bundes- oder Landesebene". Vielmehr müssten die Probleme auf Berliner Ebene angegangen werden. Künast müsse sagen, was sie in der Integrationspolitik vorhabe, wie sie Arbeitsplätze schaffen und was sie in der Bildungspolitik besser machen wolle, sagte der SPD-Politiker.

Für die CDU ist Partei- und Fraktionschef Frank Henkel als Spitzenkandidat im Gespräch, eine Entscheidung dazu ist aber noch nicht gefallen. Die Nominierung soll erst im nächsten Jahr stattfinden, wie der Berliner CDU-Fraktionsvize Michael Braun der Nachrichtenagentur AFP sagte. Zunächst werde über die Inhalte entschieden, dann über die Personen. Zuvor hatte es in Berichten geheißen, Henkel werde die Spitzenkandidatur übernehmen.

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AFP/DPA