Blut auf Matratzen, Kot und Urin auf dem Boden, Erbrochenes an den Wänden: Drei Hundertschaften der nordrhein-westfälischen Bereitschaftspolizei haben sich geweigert, in ihrer Hamelner Unterkunft für den Einsatz während des Besuchs von US-Präsident Barack Obama zu übernachten.
Die Kaserne Linsingen hatte bis vor kurzem als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge gedient. "Das war wirklich unzumutbar", sagte einer der Beamten. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPoIG) postete auf Facebook Bilder der verdreckten Kaserne.
Der Zustand der Räumlichkeiten sei "katastrophal", hieß es in dem Eintrag. "Sperma, Blut und Kot an den Wänden und in Betten. Im Essen Kakerlaken." Einsatzkräfte hätten lieber in ihren Fahrzeugen geschlafen, als die Zimmer zu beziehen. Leider sei die Einsatzplanung am Freitag erst auf Nachdruck durch die Medien bereit gewesen, eine alternative Übernachtungsmöglichkeit zu suchen, sagte der Beamte.
Wegen Obama Tausende Polizisten im Einsatz
Die nordrhein-westfälischen Gewerkschaft der Polizei (GdP) bestätigte am Sonntag die Vorfälle. Unmittelbar nach Bekanntwerden der "skandalösen hygienischen Situation" habe sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) eingeschaltet und auf eine andere Unterbringung der Beamten bestanden, teilte die GdP mit.
Während des Besuchs von Obama an diesem Wochenende in Hannover sind Tausende Polizisten aus mehreren Bundesländern eingesetzt. In Hannover gibt es wegen der Hannover Messe einen großen Mangel an Hotelzimmern.