Biblis A Letztes älteres AKW heruntergefahren

Der Energiekonzern RWE hat am Freitag mit dem AKW Biblis A den letzten der sieben ältesten deutschen Atommeiler heruntergefahren. Der Konzern sei dazu vom hessischen Umweltministerium aufgefordert worden, sagte eine Sprecherin. Wann die Anlage komplett vom Netz gehe, hänge von technischen Abläufen und der Netzstabilität ab.

Der Energiekonzern RWE hat am Freitag mit dem AKW Biblis A den letzten der sieben ältesten deutschen Atommeiler heruntergefahren. Der Konzern sei dazu vom hessischen Umweltministerium aufgefordert worden, sagte eine Sprecherin. Wann die Anlage komplett vom Netz gehe, hänge von technischen Abläufen und der Netzstabilität ab. Der Konkurrent E.ON schaltete am Freitag sein AKW Unterweser ab.

Die Bundesregierung hatte nach dem Reaktorunglück in Japan beschlossen, die sieben ältesten deutschen Reaktoren bis Mitte Juni vom Netz zu nehmen. In dieser Zeit sollen alle deutschen AKW einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden.

Die vor Ende 1980 in Betrieb genommenen Atomkraftwerke haben zusammen eine Leistung von rund 7000 Megawatt, etwa ein Drittel der Leistung aller 17 deutschen AKW. Zwei der Meiler - Brunsbüttel und Biblis B - waren bereits vorher abgeschaltet gewesen. Zudem steht der nach 1980 ans Netz gegangene Reaktor in Krümmel seit einer Pannenserie 2007 still.

Die Versorgungssicherheit ist nach Einschätzung von Experten durch den Ausfall der Anlagen von E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall nicht gefährdet. Zum einen sei in Deutschland zuletzt mehr Strom erzeugt als verbraucht worden, zum anderen könnten ältere Gas- und Kohlekraftwerke eingesetzt werden.

"Den Produktionsausfall werden wir je nach Lage auf dem Strommarkt durch Mehrleistung aus unseren Steinkohlenkraftwerken decken und durch Stromzukäufe über die EEX", erklärte RWE. Der Konzern erwarte allerdings, dass insgesamt zur Deckung der Nachfrage in Deutschland auch auf Importe zurückgegriffen werden müsse. EnBW hatte bereits angekündigt, die fehlenden Kraftwerkskapazitäten unter anderem mit dem Stromhandel auszugleichen. Zudem gebe es möglicherweise freie Kapazitäten in Kraftwerken, die zuletzt nicht auf Volllast liefen. "Wir müssen die fehlenden Kapazitäten ersetzen, um unsere per Forward-Geschäft zugesagten Strommengen auch zu liefern", sagte ein Sprecher.

Reuters
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