Das Kabinett hat die Aussetzung der vor mehr als 50 Jahren eingeführten Wehrpflicht beschlossen. Die Regierung stellte am Mittwoch auch die Weichen für eine drastische Verkleinerung der Truppe von rund 240 000 auf bis zu 185 000 Soldaten und brachte die nötigen Gesetzesänderungen auf den Weg. Offen ist, wann diese Zahl erreicht wird, weil gleichzeitig die Sparpläne für die Bundeswehr bestehenbleiben.
Die Koalitionsrunde hatte bereits am vergangenen Donnerstag die Vorschläge von Verteidigungsminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU) für die Wehrreform gebilligt.
Die Reform ist eine der tiefgreifendsten Veränderungen in der Geschichte der Bundeswehr. Erstmals seit Wiedereinführung der Wehrpflicht 1957 werden junge Männer nicht mehr eingezogen. Erst in diesem Jahr war der Wehrdienst auf sechs Monate gekürzt worden. Die Truppe soll künftig 170 000 Berufs- und Zeitsoldaten haben. Geplant sind darüber hinaus bis zu 15 000 freiwillige junge Männer und Frauen im Jahr. Dieser Dienst kann bis zu 23 Monate dauern.