Die Schill-Partei hat ihren Gründer Ronald Schill entmachtet. Der Bundesvorstand votierte heute in Berlin mehrheitlich für die Absetzung des früheren Hamburger Innensenators Schill vom Amt des Hamburger Landesvorsitzenden.
Nach Angaben Schills ging das Votum 5:2 gegen ihn aus. Außerdem habe es zwei Enthaltungen gegeben. Der Bundesvorsitzende Mario Mettbach erklärte, das Votum sei 7:2 gegen Schill ausgegangen. Mettbach sagte, Schill sei nun nicht mehr Landesvorsitzender. Schill dürfe die nächsten zwei Jahre keine Parteiämter bekleiden.
Schill bezweifelte die Rechtmäßigkeit des Votums. Er sagte, er bleibe Mitglied der Partei, von der er sich mehr Treue erwartet habe. Er wolle sich mit seinen Anhängern in Hamburg treffen. Mettbach, der die Sitzung herbeigeführt hatte, bezeichnete Schill als "politisch tot".
Konsequenz aus Attacken auf Ole von Beust
Nach der offenkundig turbulent verlaufenen Sitzung erklärten sich Mitglieder des Vorstands mit Schill solidarisch.
Die Sitzung zu Ordnungsmaßnahmen war die Konsequenz aus Attacken Schills auf den Hamburger Bürgermeister Ole von Beust und andere Spitzenpolitiker. Damit hatte Schill den Zusammenhalt seiner eigenen Partei und damit auch die Hamburger Mitte-Rechts-Koalition in Gefahr gebracht.
Beust hatte Schill im August als Innensenator entlassen, nachdem dieser ihm ein homosexuelles Verhältnis mit Justizsenator Roger Kusch unterstellt hatte. Danach hatte sich Schill zunächst aus der Politik zurückgezogen. Am vergangenen Wochenende war er aber mit großer Mehrheit als Hamburger Landesvorsitzender im Amt bestätigt worden.