Emotionaler Facebook-Post Claudia Roth knöpft sich die AfD vor

Grünen-Politikerin Claudia Roth
Grünen-Politikerin Claudia Roth ist ein beliebtes Feindbild unter AfD-Anhängern
© Maurizio Gambarini / DPA
Weil sie mal wieder massiv von AfD-Anhängern angefeindet und bedroht wurde, hat Claudia Roth einen emotionalen Facebook-Appell verfasst. Darin fordert die Grünen-Politikerin, endlich gegen die AfD aktiv zu werden.

Dass Grünen-Politikerin Claudia Roth und die AfD in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden, war eigentlich allen klar. Zu oft schon hat sich die diskussionsfreudige Politikerin, die seit 2002 im Bundestag sitzt, über die Provokationen der AfD aufgeregt. Doch jetzt ist ihr Kragen komplett geplatzt. Nachdem der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz seine Redezeit vergangene Woche im Bundestag dazu nutzte, eine Schweigeminute für die von einem irakischen Flüchtling getötete Susanna F. abzuhalten, hatte Roth den AfD-Mann des Rednerpults verwiesen. (Was genau passiert ist, lesen Sie hier.) Roth ist seit 2013 Bundestagsvizepräsidentin.Für die Aktion wurde die Grünen-Politikerin im Internet massiv angefeindet und bedroht. Ihren emotionalen Facebook-Appell beginnt sie einer solcher Drohung: "Dich Vieh werden wir an Klavierdraht am Fleischerhaken hängen."

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"Es ist an der Zeit, dass wir uns zusammentun und konsequent dagegenhalten"

 Anschließend macht sie ihrem Unmut über die AfD, aber auch über den Umgang mit der AfD Luft. Die AfD würde die "parlamentarische Demokratie angreifen", "Geschichtsrevisionismus" betreiben und "rassistisch-sexistischen Hass auf Andersdenkende" verbreiten. Deshalb sei es, so Roth weiter, an der Zeit, aktiv zu werden: "Mir reicht es. Vielen in Deutschland reicht es. Und deshalb ist es an der Zeit, dass wir uns zusammentun und konsequent dagegenhalten." Sie habe die Debatte, ob man überhaupt auf die Provokationen der AfD eingehen sollte, satt. Wer abwarte, der verkenne den Ernst der Lage.

"GEMEINSAM aufstehen gegen den Hass"

Über sämtliche Unterschiede hinweg sei es jetzt an der Zeit, sich nicht mehr unterkriegen zu lassen. Egal ob "links oder konservativ", "hetero oder queer", "schwarz oder weiß" – gemeinsam müsse man aktiv werden gegen die AfD, mit #LiebeStattHass.

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Einen Tag vor dem emotionalen Facebook-Post hatte Claudia Roth auf ihrer eigenen Homepage umfassend Stellung zu der "inszenierten Schweigeminute" im Bundestag bezogen. Darin erklärte sie ihr Vorgehen im Bundestag unter anderem so: "Im Deutschen Bundestag gibt es eine Geschäftsordnung mit klaren Abläufen, die garantieren sollen, dass die Plenardebatten nicht im Chaos versinken oder zur reinen Selbstinszenierung einzelner Abgeordneter verkommen. (...) Wer also einen Tagesordnungspunkt, wer auch ein Gedenken anberaumen will, schlägt das den anderen Fraktionen zunächst einmal vor. Gemeinsam wird dann besprochen, ob es angemessen erscheint, des einen Anlasses zu gedenken, eines anderen aber nicht.

Die Gemüter der AfD-Anhänger schien die Erklärung nicht beruhigt zu haben. Ganz im Gegenteil: Nicht zum ersten Mal ließen auf Twitter und Facebook zahlreiche Roth-Kritiker ihrem Hass und ihren Gewaltfantasien freien Lauf. Dieses Mal ist Claudia Roth der Kragen geplatzt.

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hh