Deutschland Kanzler-Ohrfeiger Ammoser entschuldigt sich

Kanzler-Ohrfeiger Ammoser entschuldigt sich

Hamburg - Der arbeitslose Lehrer Jens Ammoser, der vorige Woche in Mannheim Bundeskanzler Gerhard Schröder geohrfeigt hatte, war jahrelang Mitglied in der CDU. In einem Interview mit dem stern sagte der gebürtige Berliner, er sei bis zur Barschel-Affäre in der CDU gewesen. Erst im Februar dieses Jahres trat er in die SPD ein, die ihn sofort nach der Kanzler-Watsche wieder aus der Partei ausgeschlossen hat.

Den Kanzler, so Ammoser zum stern, habe er "für alle Arbeitslosen" und "alle sozial Benachteiligten in unserem Land" geschlagen, "in der Hoffnung, dass die Politik gegen uns geändert wird". Auf die Frage, ob seine Tat nicht Nachahmer auf den Plan rufe, sagte Ammoser, es brodele ja schon eine Weile - er hätte Angst gehabt, "dass es zur Explosion kommt. Deshalb wollte ich den Kanzler aufrütteln. Lieber jetzt eine Ohrfeige als später eine Bombe".

Äußerungen von Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf, die ihn als "offensichtlich gestörten Menschen" bezeichnete, wies der 52-Jährige zurück: "Ich bin ganz dicht. Keine Wahnvorstellungen, keine Psychosen, und ich musste auch noch nie zum Psychiater".

Ammoser entschuldigt sich in dem stern-Gespräch bei "Herrn Schröder" dafür, dass er ihm körperlichen Schmerz zugefügt habe. Es sei eine Entschuldigung dem Menschen Schröder gegenüber, nicht dem Kanzler. Vor dessen Amtsführung habe er keinen Respekt mehr. Die strafrechtlichen Konsequenzen sieht Ammoser, dem an diesem Freitag vor dem Mannheimer Amtsgericht der Prozess gemacht wird, gelassen. Die schlimmste Strafe für ihn sei die Schröder-Politik. "Schlimmer kann es nicht mehr kommen", so Ammoser zum stern.