Hamburg - Die FDP in Nordrhein-Westfalen versinkt immer tiefer im Sumpf aus Geldwäsche, schwarzen Kassen und Geldschiebereien. Wie der stern in seiner neuen Ausgabe berichtet, stieß die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bei ihren Ermittlungen gegen Verantwortliche des größten liberalen Landesverbandes wegen des Verdachts illegaler Parteifinanzierung auf die Züricher Treuhandfirma Intermedia Service AG. 400 000 Mark sollen über diese Briefkastenadresse im Landtagswahlkampf 2000 an die Liberalen geschleust worden sein. Kurz zuvor, am 31. Mai 2000, war eine halbe Million Mark von einem Luxemburger Schwarzgeldkonto des damaligen FDP-Vorsitzenden Nordrhein-Westfalen, Jürgen Möllemann, an Intermedia überwiesen worden, wie eine Zahlungsanweisung belegt, die dem stern vorliegt.
Das Schwarzgeld wurde nach Erkenntnissen der Ermittler von Intermedia aufgrund einer Scheinrechnung an den FDP-Mann und PR-Unternehmer Klaus Golombek aus Meerbusch überwiesen und so gewaschen. Wie der stern weiter berichtet, haben die Fahnder den Verdacht, dass Golombek mit den 400 000 Mark eine FDP-Anzeigenkampagne finanzieren ließ. Der PR-Mann bestreitet die Vorwürfe. Auch Golombeks Büro- und Wohnräume wurden durchsucht. Dabei wurden Konto-Unterlagen, Korrespondenz und Computer beschlagnahmt.
Besuch von der Staatsanwaltschaft bekam auch Fritz Goergen. Der Ex-Bundesgeschäftsführer der FDP arbeitete als Strategieberater im Bundestagswahlkampf 2002 für den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle und im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf 2000 für Jürgen Möllemann. Goergen steht im Verdacht, 1,3 Millionen Euro von Möllemanns Schwarzgeldkonten in Luxemburg abgehoben und nach Deutschland geschafft zu haben. Für seine FDP-Arbeit soll er auch von Möllemanns Firma WEB/TEC entlohnt worden sein. Hinter diesem finanziellen Beziehungsgeflecht vermuten die Ermittler eine illegale verdeckte Parteifinanzierung. Dem gleichen Verdacht gehen sie bei der Überprüfung von Goergens Beziehungen zur FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung nach. Sie beschlagnahmten entsprechende Verträge und Korrespondenz. Goergen wies gegenüber dem stern alle Vorwürfe zurück und sagte: "Außer Hilfsbereitschaft habe ich mir nichts vorzuwerfen."
In den Jahren 1993 bis 2001 befanden sich auf Möllemanns Luxemburger Schwarzgeld-Konten mehr als elf Millionen Mark, berichtet der stern. Möllemann, der im Januar 1993 als Bundeswirtschaftsminister zurückgetreten war, konnte allein zwischen März 1993 und März 1994 nach stern-Unterlagen rund sieben Millionen Mark Zufluss verbuchen. Den größten Teil davon - vier Millionen Mark - hatte Möllemann selbst bar eingezahlt. Das Geld war zum Teil über Briefkastenfirmen in Panama und Liechtenstein geschleust worden.