Kritiker werfen dem türkischen Islamverband Ditib schon länger vor, ein verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland zu sein. Nun geht auch Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von NRW, auf Distanz zum größten islamischen Dachverband in Deutschland. "Es verstärken sich die Zweifel, dass die Ditib den Kriterien zur Einstufung als Religionsgemeinschaft entspricht", sagte Kraft der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".
Die NRW-Staatskanzlei prüft seit vergangenem Jahr einen Antrag der Ditib und drei weiterer Islamverbände, als Religionsgemeinschaften mit erweiterten Rechten anerkannt zu werden. Ditib wehrt sich gegen Vorwürfe wegen zu enger politischer Verbindungen zur türkischen Staatsführung und spricht von "Unterstellungen der Fremdsteuerung".
Hannelore Kraft: Islamunterricht an Schulen nicht gefährdet
Kraft sieht den Islamunterricht an Schulen in ihrem Bundesland durch die Vorgänge in der Türkei nicht gefährdet. "Wir organisieren den bekenntnisorientierten Islamunterricht zurzeit mit einem Beirat, in dem die Ditib nur einer von acht Partnern ist", sagte sie. Das Modell funktioniere. Im Interesse der vielen muslimischen Kinder, die das Angebot in den Schulen nutzten, werde die Landesregierung daran festhalten. "Natürlich beobachten wir sehr genau, wie sich die Ditib einbringt", betonte die Ministerpräsidentin.