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AKK-Nachfolge Merkels bester Mann: Jetzt will Armin Laschet ran

Heimspiel: Laschet, gebürtiger Aachener, bei der Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst"
Heimspiel: Laschet, gebürtiger Aachener, bei der Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst"
© Andreas Rentz / Getty Images
Das Rennen um die AKK-Nachfolge wird konkret: Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Armin Laschet haben offiziell ihren Hut in den Ring geworfen. Letzterer galt vor ein paar Monaten höchstens als Notnagel, und nun werden ihm die größten Chancen eingeräumt. Was ist da passiert?

Am Abend der großen Berliner Erschütterung steht Armin Laschet mit Karnevalsorden geziert im Aachener Narrenkäfig. Annegret Kramp-Karrenbauer ist gescheitert, die Kanzlerin demoliert, die Republik taumelt und Laschet, oder wie er an diesem Abend heißt "unser Ritter Armin" breitet den Mantel seines heiteren, in seliger Selbstgewissheit badenden Lebensglücks über das Publikum, das Land und das Volk. Alles ist wieder gut. Der Armin lacht. Er sieht aus wie Helmut Kohl, wenn er zufrieden war.

Nach einem Tag voller Dramen, nach AKK-Rücktritt, Pressekonferenzen und Kommentarwirbel, nach Sturmtief Sabine und Brennpunkt und Plasberg strahlt das Erste weit nach zehn die Aufzeichnung der "Ordensverleihung wider den tierischen Ernst" vom vergangenen Samstag aus. Im Publikum sitzen Friedrich Merz und Julia Klöckner, Laschets Frau, sein Vater, der Sohn. Die Welt ist in Ordnung. Laschet singt Beethovens "Ode an die Freude" mit umgetextetem Schluss: "Habt Euch alle wieder lieb!" Da steigen sogar dem Ritter Merz und Ritterin Julia Tränen der Rührung in die Augen. Aachen Alaaf! Seht her, das Leben kann schön sein.

An diesem Abend hat Armin Laschet die K-Frage eindeutig für sich entschieden. Rückblick:

Niemals "nie" sagen

Wenn es etwas gibt, das Armin Laschet, 58, in der Politik gelernt hat, dann, dass man niemals "nie, nie" sagen darf. Niemals! Er hat das genau studiert, wie seine Vorgängerin Hannelore Kraft als gefeierte NRW-Ministerpräsidentin ihrer SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag versprach, nie, nie Kanzlerkandidatin werden zu wollen. Und nie, nie nach Berlin zu gehen. Gerade noch für höchste Ämter gehandelt und Umfragekönigin von Deutschland, war Kraft nach diesem Nie-Nie-Double tot. Politisch tot. So etwas wird Armin Laschet nie, nie passieren. Er ist seither Meister im Sich-alle-Optionen-offen-halten. Man weiß nicht, was kommt. Man weiß nicht, wer geht.

So sagte er stets freundlich, selbst wenn er bei der hundertsten Frage nach eigenen Kanzler-Ambitionen innerlich die Pimpernellen bekam, dass sich die Frage nicht stelle. Dass die CDU die Personalie "Kanzlerkandidatur" Ende 2020 entscheiden werde. Dass er seit bald drei Jahren erst Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sei und sich darauf konzentriere, seine Sache gut zu machen; Dass, und so weiter und so weiter. Dazu schmunzelte er sein immerwährendes, genetisch bedingtes Armin-Lächeln.

Zu den hervorragendsten Qualitäten des Politikers Laschet gehört, dass er warten kann.

Laschet, hier bei der Verleihung der Mevlüde-Genc-Medaille, hat sich seit seiner Zeit als Integrationsminister den Respekt auch vieler Muslime erarbeitet 
Laschet, hier bei der Verleihung der Mevlüde-Genc-Medaille, hat sich seit seiner Zeit als Integrationsminister den Respekt auch vieler Muslime erarbeitet 
© Roland Weihrauch / DPA

Schon einmal ist er, als er in Talkshows noch als Merkel-treuer Integrationsminister saß und in seiner Heimat liebevoll als "Türken-Armin" verspottet wurde, weil er so gut mit den Muslimen konnte; schon vor Jahren geriet er aus blanker Not und reinem Zufall in Posten und Positionen, die ihm so eigentlich nicht zugedacht waren. Ihm, dem drolligen Mann, der immer lachte und mit zu langen Hemdsärmeln in Studios diskutierte, ohne dass je jemand von seinen politischen Gegnern Manschetten vor ihm gehabt hätte. Nicht einmal dann, wenn ihm ab und an doch mal ein kleiner Brüller rausrutschte. "Unser Wutzwerg", hat Hannelore Kraft ihn genannt, als er in einer Landtagsdebatte explodierte.

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