Die Kommunen drängen Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU), an ihren Plänen für Alkohol-Testkäufe durch Jugendliche festzuhalten. "Eine effektive Kontrolle ist ohne Testkäufe kaum wirksam umzusetzen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der "Passauer Neuen Presse". Wenn 16-Jährige das kommunale Wahlrecht hätten, sogar teilweise im Polizeidienst arbeiten könnten, bestünden keine Bedenken, sie unter behördlicher Überwachung in Einzelfällen als Testkäufer einzusetzen.
Die Schweiz habe hier gute Erfahrungen gemacht und die Disziplin der Händler deutlich erhöht. Befürchtungen, dass Jugendliche in großem Umfang als Hilfskommissare eingesetzt werden sollten, gingen in die falsche Richtung: "Es geht nicht um Strafverfolgung, sondern um Prävention und kontrollierte Überzeugungsarbeit", wird Landsberg zitiert. Der vom Familienministerium angekündigte runde Tisch, an dem das Vorhaben mit allen Beteiligten nochmals diskutiert werden soll, müsse die Kommunen einbeziehen und auch die Schweizer Erfahrungen auswerten. "Wir brauchen abgestimmte Konzepte vor Ort, um den übermäßigen Alkoholkonsum von Jugendlichen deutlich einzuschränken. Hier müssen Schulen, Eltern, Lehrer und natürlich auch die Jugendämter eingebunden werden", forderte Landsberg.
Mehrheit der Bürger lehnen die Pläne ab
Unerlässlich sei auch, die Einzelhändler in diese Präventionsstrategien einzubinden und sicherzustellen, dass sie keinen Alkohol an Jugendliche abgäben. Eine Umfrage für den Sender n-tv ergab, dass die Bundesbürger die Pläne von der Leyens mehrheitlich ablehnen: 55 Prozent der 1.002 Befragten halten es demnach für falsch, Jugendliche als verdeckte Testkäufer einzusetzen. 41 Prozent halten dies für richtig. Mit zunehmendem Alter stieg bei der Umfrage die Ablehnung des Einsatzes Jugendlicher als verdeckte Testkäufer.