Kindermorde Noch viele Fragen offen

Im Mordfall der Geschwister Sonja und Tom sind noch viele Fragen offen. Die Aachener Staatsanwaltschaft bestätigt weiterhin nur, dass es offenbar einen sexuellen Hintergrund für die Tat gegeben habe.

Die Hintergründe des Doppelmordes an den Eschweiler Geschwister Tom und Sonja sind weiter ungeklärt. Der Sprecher der Aachener Staatsanwaltschaft, Alexander Geimer, dementierte heute einen Zeitungsbericht, wonach die zwei mutmaßlichen Täter den Elfjährigen mit ihrem Auto überrollt haben sollen. Dass entsprechende Verletzungen bei der Obduktion der Leiche festgestellt worden seien, sei falsch, sagte Geimer.

Die Ermittlungen würden sich noch Monate hinziehen, sagte der Staatsanwalt weiter. Mit einer Anklageerhebung sei frühestens in zwei bis vier Monaten zu rechnen.

Die mutmaßlichen Mörder, der 28-jährige Computerfachmann Markus W. und der 33 Jahre alte Hausmeister Markus L., hatten in einer ersten polizeilichen Vernehmung die gemeinschaftliche Tötung der Kinder gestanden. Polizei und Staatsanwaltschaft haben bisher nichts über Verlauf der beiden Verbrechen noch über die Motive der Täter mitgeteilt.

Mörder misshandelten Tom und Sonja

Die "Bild"-Zeitung hatte heute berichtet, die Geschwister seien gefoltert und misshandelt worden. An der Leiche von Tom seien schwere Prellungen, Blutergüsse und Schürfwunden gefunden worden. Nach den Misshandlungen hätten die Täter den Jungen gefesselt und ihm eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, hieß es weiter. Anschließend habe man ihn auf einem Parkplatz im Wald mit dem Auto überfahren. „Die Obduktion ergab: Der Brustkorb des Jungen war zerquetscht“, berichtete das Blatt.

Die Obduktion des Mädchens habe ergeben, dass Sonja schwer misshandelt und anschließend Opfer eines Sexualverbrechens geworden sei. "Sie wollten nur das Mädchen, deshalb musste Tom als Erster sterben", zitiert das Blatt einen Polizisten. Die Staatsanwaltschaft bestätigt weiterhin nur, dass es offenbar einen sexuellen Hintergrund für die Tat gegeben habe.

Mehrere Indizien brachte die Polizei auf die Spur der Täter

Der elfjährige Tom war am 31. März, einen Tag, nachdem er mit seiner neun Jahre alten Schwester nicht mehr vom Spielen auf einem früheren Zechengelände zurückgekehrt war, auf einem Waldparkplatz aufgefunden worden. Nach damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft ergab die Obduktion, dass das Kind durch "massive Gewalteinwirkung gegen den Halsbereich" getötet worden sei. Tom sei mit hoher Wahrscheinlichkeit erwürgt worden. Das tote Mädchen wurde am 6. April, sieben Tage nach ihrem Verschwinden, in einem Wald bei Euskirchen in der Eifel entdeckt. Sonja war erdrosselt worden.

Die Polizei kam über mehrere Indizien auf die Spur der beiden Männer: das schwarze Auto, eine bei der Leiche des Jungen gefundene Spezialzange, Fingerabdrücke und DNA-Spuren. Die Gendaten stimmten mit dem oder den Tätern überein.