Klaus Ness Lafontaine ist nicht länger ein "Hassprediger"

Nur wenige Tage stand der unschöne Vorwurf im Raum, Oskar Lafontaine sei ein Hassprediger. Der Urheber des Vergleichs, der brandenburgische SPD-Politiker Klaus Ness, will künftig auf den Ausdruck verzichten.

Die brandenburgische SPD nimmt den "Hassprediger"-Vorwurf gegen den Spitzenkandidaten der Linkspartei und früheren SPD-Chef Oskar Lafontaine zurück. Weder sein Landesverband noch er selbst würden die Bezeichnung weiter verwenden, teilte SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness am Montag in Potsdam mit. Der Ausdruck "Hassprediger" sei nicht nur äußerst polemisch, sondern verstelle "auch den Blick auf die berechtigte Kritik an Oskar Lafontaines Äußerungen".

Ness hatte am Freitag einen Rundbrief an Mitglieder der brandenburgischen SPD versandt, in der das Wort "Hassprediger" auf Lafontaine gemünzt war. Lafontaine und führende Vertreter der am Sonntag in Linkspartei umbenannten PDS hatten empört auf den Vorwurf von Ness reagiert.

Die Vorhaltungen gegen Lafontaine hatten sich an dem aus der NS-Zeit stammenden Wort "Fremdarbeiter" entzündet, mit dem er ausländische Billigarbeiter belegt hatte. Lafontaines Co-Spitzenkandidat Gregor Gysi forderte die Linkspartei zur Solidarität mit dem früheren SPD-Chef auf. Lafontaine habe sich gegen Lohndumping geäußert, "das ist eine linke und eine notwendige Position", sagte Gysi im Norddeutschen Rundfunk.

Mit der Umbenennung in Linkspartei hatte die PDS am Wochenende den Weg dafür freigemacht, dass Mitglieder der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) auf Listen der PDS zu der im Herbst geplanten Bundestagswahl kandidieren können. In Meinungsumfragen liegt das Linksbündnis in der Wählergunst derzeit zwischen zehn und zwölf Prozent.

DPA
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