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Klimaproteste am Freitag "Hört auf, Schüler zu diskreditieren": Initiative bietet Schulschwänzern Unterstützung an

Klimaprotest Schüler
Schülerprotest für Klimaschutz in Düsseldorf
© Roland Weihrauch / DPA
Schulschwänzen ist ein Tabu - vermutlich genau deswegen erregt der freitägliche Schüler-Klimaprotest so große Aufmerksamkeit. Viele Behörden aber verstehen keinen Spaß. Nun bietet eine Initiative den Schülern Hilfe an.

Sollen Kinder für den Klimaschutz die Schule schwänzen dürfen? Seitdem in den vergangenen Wochen zigtausende Schüler bundesweit immer wieder freitags den Unterricht haben ausfallen lassen, um für den Kampf gegen den Klimawandel zu protestieren, hagelt es vor allem aus konservativen Kreisen Kritik: Bei der Jugendorganisationen der CDU in Baden-Württemberg heißt es etwa barsch: "Die Lehrkräfte haben Schulschwänzen konsequent zu ahnden." Oder Heidelberg: Dort hätten nur Schüler demonstrieren dürfen, die eine Befreiung vom Unterricht nachweisen konnten - die Demo wurde abgesagt. In Nordrhein-Westfalen formiert sich nun eine Gruppe, die fordert, dass das Schulschwänzen zumindest toleriert wird.

"Hören sie auf, Schüler zu diskreditieren"

"Parents For Future" nennt sich die Initiative, die protestwillige Schüler unterstützt. In einem offenen Brief an die Landesregierung in Düsseldorf appelliert sie, Verständnis für den Klimaprotest der Schüler zu zeigen: "Sie (Ministerpräsident Laschet und Schulministerin Gebauer, Anm. d. Red.) argumentieren, dass die Schulpflicht ein regelmäßiges Fernbleiben vom Unterricht, wie es ein "Streik" darstellt, verbietet. Die Schüler*innen sollen außerhalb der Schulzeit demonstrieren. Die Unterzeichnenden weisen Ihre Kritik zurück. Wir fordern Sie auf, nicht länger mit Drohungen oder Herabsetzung den Protest der jungen Menschen zu diskreditieren", heißt es auf der Website von "Parents for Future".

Der Name der Aktion orientiert sich an dem Motto #FridaysForFuture, unter dem weltweit Schüler für Klimaschutz demonstrieren. Vorbild ist die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die seit rund zwei Jahren freitags protestiert und an dem Tag nicht zur Schule geht. "Parents for Future" will die Unterstützung im großen Maßstab aufziehen. Nach eigenen Angaben suchen die Macher Mitstreiter für Social-Media-Kampagnen, Unterstützung für Schulstreiks und Freiwillige, die auf Schulkonferenzen und Elternvertretungen vermitteln. In Köln und Berlin gibt es zudem erste Regionalgruppen. "Wir sind der Überzeugung, dass der Klimaprotest der Schüler*innen absolut notwendig und auch in seiner Form dringend geboten ist", heißt es weiter.

Greta Thunberg wettert weiter gegen Politik

Wenn die Erwachsenen ihrer Pflicht nicht nachkommen, den Planeten für die nächsten Generationen zu schützen, warum sollten die Kinder sich dann an ihre Schulpflicht halten? So begründet Klimaaktivistin Greta Thunberg das Schulschwänzen. Und mittlerweile wird sie auch von einflussreichen Kreisen gehört. Vor kurzem trat sie beim Weltwirtschaftsforum in Davos auf, nun hat sie bei einer EU-Veranstaltung in Brüssel eine doppelte Kraftanstrengung zur Reduzierung der Treibhausgase verlangt. "Wenn wir das nicht tun, dann waren alle unsere Erfolge und Fortschritte umsonst". Die Politiker würden bei einem Scheitern "als größte Schurken aller Zeiten in Erinnerung bleiben".

nik mit DPA

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