Oskar Lafontaine "Ich würde so regieren wie früher"

Oskar Lafontaine, Chef der Linkspartei, hat einen Traum: mit Hilfe einer rot-roten Koalition wieder Ministerpräsident im Saarland werden. Im großen stern-Interview spricht er auch über Hessen, Dibbelabbes, Gerhard Schröder - und ob die SPD sein Hauptgegner ist.

"Ich würde so regieren wie früher", sagte er in einem Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern. Oskar Lafontaine sprach von einer Heimkehr: "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich stark mit meiner Heimat verbunden bin." Er fügte hinzu: "Der Politikentwurf bleibt: Laptop und Dibbelabbes." "Dibbelabbes" ist ein traditionelles saarländisches Kartoffelgericht.

Das komplette Interview im neuen ...

An der Saar wird im August 2009 gewählt, kurz vor der Bundestagswahl. Der Chef der Linkspartei war bereits von 1985 bis 1998 für die SPD Ministerpräsident in Saarbrücken. Danach stieg er als Finanzminister ins Kabinett von Gerhard Schröder ein. Über seinen damaligen Konflikt mit Schröder, sagte Lafontaine: "Er hat mich viele Jahre beschäftigt. Inzwischen ist es vorbei. Nach zehn Jahren gehört das Kapitel wohl auch langsam in die Geschichtsbücher."

Auf die Frage, ob ihn die Bürger wieder als Sozialdemokraten erleben würden, antwortete er: "Die entscheidenden Schlachten, ob die SPD noch sozialdemokratisch ist, wurden auf Bundesebene geschlagen. Hier im Saarland ist eine Zusammenarbeit mit der SPD problemlos möglich." Auf das Amt des Ministerpräsidenten zu verzichten, falls die Linke bei der Wahl stärker würde als die SPD, lehnte Lafontaine ab. "Die Linke kann keine Bedingungen akzeptieren, die den Gepflogenheiten des Parlamentarismus widersprechen."

Lafontaine betonte im stern zugleich, dass die Linke die SPD im Wahljahr 2009 trotz der fehlgeschlagenen Zusammenarbeit in Hessen nicht frontal angreifen wolle. "Die SPD ist nicht unser Hauptgegner. Das ist ein großer Irrtum", sagte er. Bündnisse der Linken mit der SPD im Westen seien durch Hessen nicht gescheitert.

Bei der Bundespräsidentenwahl im Mai könne die SPD-Kandidatin Gesine Schwan weiter auf die Stimmen der Linken hoffen. "Nur weil vier SPD-Abgeordnete in Hessen ausgeschert sind, sagen wir nicht, dass wir bei der Bundespräsidentenwahl im dritten Wahlgang die SPD-Kandidatin ablehnen. Das wäre apolitisch."

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