Dresden Pegida-Demonstranten sollen Kinder beschimpft und bedroht haben

Auf einer Pegida-Demo ist es offenbar zu einer Auseinandersetzung mit Kindern gekommen. Demonstranten des islamfeindlichen Bündnisses sollen die Schülerinnen und Schüler als "faules Pack" beschimpft haben.

Die Zeiten der großen bundesweiten Aufmerksamkeit sind längt vorbei, doch in Dresden drehen montagabends immer noch "besorgte Bürger" ihre Runden und warnen vor der vermeintlichen "Islamisierung des Abendlandes". Am vergangenen Montag sollen einige der Demonstranten dabei vor dem Schauspielhaus Schulkinder bedroht und beschimpft haben. Wie Radio Dresden unter Berufung auf eine Sprecherin des Schauspielhauses berichtet, seien etwa 100 Kinder nach dem Ende der Vorstellung aus dem Haus gekommen und von Demonstranten des vorbeiziehenden Pegida-Zuges als "faules Pack" beschimpft worden. Die Pegida-Anhänger hätten "macht Euch in die Schule" und "schämt Euch" gerufen.

Doch nicht nur Worte seien gefallen. Dem Bericht zufolge sollen mehrere Teilnehmer direkt auf die Kinder zugegangen sein, vor ihnen auf den Boden gespuckt und sie mit brennenden Zigaretten bedroht haben. Einige der Schüler hätten daraufhin "Nazis raus" gerufen. Pegida-Frontmann Lutz Bachmann dementierte die Vorwürfe und sagte dem Radiosender: "Ich kann mir das von unserer Seite nicht vorstellen." Er wisse nur von einer verbalen Auseinandersetzung. "Unsere Seite hat Anzeige erstattet, weil geschrien wurde 'euch Nazi sollte man alle vergasen'". Pegida sei prinzipiell immer friedlich gewesen.

Kinder mit Migrationshintergrund

Laut einem Bericht der sächsischen Zeitung waren für die Veranstaltung "Schultheater der Länder" viele Kinder aus allen Bundesländern angereist - auch solche mit Migrationshintergrund. Demnach skandierten die Demonstranten "Euch kriegen wir auch noch" oder "Wer Deutschland nicht liebt, muss Deutschland verlassen".

Das Kultusministerium hat sich mittlerweile mit einem offenen Brief bei den Kindern entschuldigt. Darin heißt es: "Wir haben Euch nach Dresden eingeladen und willkommen geheißen, um mit Euch gemeinsam das Festival der Schultheater der Länder zu feiern. [...] Doch unsere Gastfreundschaft wurde von Pegida-Demonstranten mit Füßen getreten. Wir sind entsetzt und betroffen, dass Ihr am gestrigen Montagabend vor dem Schauspielhaus Dresden von Pegida-Demonstranten angegriffen, beleidigt und bedroht worden seid. Wir verurteilen die Angriffe auf Euch zutiefst. Es ist beschämend und spricht Bände für emotionale Armut und Kleingeistigkeit dieser Menschen, die Euch bedroht haben."

fin