Potsdam Neonazis als Terroristen verurteilt

Die so genannte Kameradschaft "Freikorps" hat zehn Anschläge auf Geschäfte von Ausländern verübt. Nun wurden die Neonazis als Terroristen verurteilt.

Erstmals seit Jahrzehnten sind in Deutschland wieder Neonazis als Terroristen zu teilweise hohen Strafen verurteilt worden. Die Richter am Brandenburgischen Oberlandesgericht (OLG) stuften die zwölf jugendlichen Angeklagten am Montag in Potsdam als terroristische Vereinigung ein. Der Rädelsführer wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, die elf Mittäter zu Bewährungsstrafen zwischen acht Monaten und zwei Jahren.

Die Angeklagten hatten gestanden, zwischen August 2003 und Mai 2004 insgesamt zehn Anschläge auf Geschäfte und Imbisse von Ausländern verübt zu haben. Zur Tatzeit waren sie zwischen 14 und 18 Jahre alt. Mit den Anschlägen wollten die Täter ausländische Besitzer und Betreiber vertreiben.

Dazu gründeten sie die rechtsgerichtete Kameradschaft "Freikorps". Verletzt wurde bei den Anschlägen niemand. Der Sachschaden betrug rund 800.000 Euro. Den Terrorismus-Vorwurf wiesen die Angeklagten zurück.

Ende der 70er und in den 80er Jahren gab es zuletzt mehrere Verurteilungen in der rechten Szene wegen Bildung terroristischer Vereinigungen. Eine Terroranklage gegen die Verbreiter einer rechtsextremen Schrift scheiterte Ende der 90er Jahre.

DPA
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