Schweiz Bundeswehr-Pilot stirbt bei Tornado-Crash

Ein Tornado der Bundeswehr ist im Schweizer Kanton Bern in eine Felswand gerast und explodiert. Einer der Piloten starb bei dem Absturz, sein Kollege wurde schwer verletzt geborgen. Die Unglücksursache ist unklar.

Beim Absturz eines Tornados der Bundeswehr am Donnerstag in der Schweiz ist einer der beiden Piloten ums Leben gekommen. Der zweite Pilot konnte verletzt von der Absturzstelle auf einem Gletscher im Berner Oberland geborgen werden, wie eine Sprecherin der Berner Kantonspolizei mitteilte. Laut Augenzeugen raste das Flugzeug kurz vor 15 Uhr im Lauterbrunnental im Berner Oberland in die Nordwand der Aebniflue und explodierte.

Einer der beiden Piloten habe vor dem Aufprall der Maschine den Schleudersitz betätigen können, sagte der Berner Polizeisprecher Markus Schneider. Er sei danach mit dem Fallschirm in der Felswand hängen geblieben und mit einer Seilwinde von einem Helikopter befreit worden. "Offenbar kam dieser Pilot mit leichteren Verletzungen davon", sagte der Polizeisprecher. Ob auch der zweite Pilot noch rechtzeitig den Schleudersitz auslösen konnte, stand zunächst nicht fest. Er sei tot auf dem Trümmerfeld unterhalb der Felswand auf einem Gletscher gefunden worden.

Keine Verbindung zu Tornados für Afghanistan

Der Tornado war auf dem Rückweg vom südfranzösischen Nimes ins bayerische Lagerlechfeld, wie ein Sprecher des schweizerischen Bundesamtes für Zivilluftfahrt, Daniel Göring, sagte. Der Kampfjet hatte nach diesen Angaben die Bewilligung für den Flug auf den schweizerischen Militärflugplatz Emmen bei Luzern und zum Weiterflug nach Lagerlechfeld in der Nähe von Augsburg.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin betonte, dass es keine Verbindung zu dem Tornado-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan gebe. Der abgestürzte Tornado habe nicht zu den zwei Kampfjets der Bundeswehr gehört, die am 2. April im Rahmen des Afghanistan-Einsatzes nur bis Sardinien statt weiter in Richtung Afghanistan geflogen waren. Der Flugeinsatz der Bundeswehr-Tornados in Afghanistan soll am Sonntag beginnen. Ab 20. April sollen dann alle sechs Aufklärungs-Flieger zunächst bis zum 13. Oktober voll einsatzfähig sein.

Augenzeuge berichtet von Feuerschwall

Der Gemeindepräsident von Lauterbrunnen, Jost Brunner, berichtete im Schweizer Radio DRS, er habe den Jet auf einem Spaziergang gesehen. "Ich sah sofort, dass es sich nicht um ein Flugzeug der Schweizer Luftwaffe handelte, da es viel größer war", sagte Brunner. Zudem habe der Jet scheinbar auch Unterlast gehabt. Ein anderer Augenzeuge berichtete im Schweizer Fernsehen, er habe nach dem Absturz einen Feuerschwall gesehen.

Die Tornados werden seit 1981 in der Bundeswehr eingesetzt. Seitdem gab es nach Angaben des Verteidigungsministeriums 44 so genannte Totalverluste. Darin beinhaltet sind sowohl Abstürze als auch beispielsweise Verluste durch Brände am Boden. Bei den Unglücken gab es 36 Tote.

AP
AP