Sexismus-Debatte Nahles fordert Brüderle zur Stellungnahme auf

In der Debatte um Sexismus greift Andrea Nahles die FDP scharf an: Die Liberalen hätten ein Problem mit Frauen, sagt die SPD-Generalsekretärin. Es gebe zu wenig weibliche Führungskräfte in der FDP.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat vom FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen ihn wegen anzüglicher Bemerkungen verlangt. Brüderle müsse sich "endlich erklären", sagte Nahles der Nachrichtenwebseite "Spiegel-Online". Wenn alles "wirklich so passiert" sei, wie von einer stern-Reporterin geschildert, dann habe Brüderle "eine Grenze überschritten".

Der stern hatte vor einer Woche berichtet, wie sich Brüderle gegenüber der Redakteurin Laura Himmelreich verhalten hatte. Brüderle war der jungen Frau am Rande des Dreikönigstreffens vor einem Jahr mit anzüglichen Bemerkungen zu nahe gekommen. Sie schildert darin auch andere Gelegenheiten, bei denen Brüderle durch sexistische Bemerkungen auffiel.

Brüderle sagt nichts

Der Artikel löste auch eine bundesweite Debatte darüber aus, wie Frauen in Deutschland tagtäglich mit Sexismus kämpfen müssen und wo die Grenzen zu Beleidigung und Belästigung liegen.

Brüderle schweigt bislang beharrlich zu dem Bericht. Nahles monierte, die FDP habe "ein Frauenproblem". Die Liberalen hätten "die wenigsten weiblichen Abgeordneten im Bundestag und in Führungspositionen - und das seit Jahrzehnten", sagte die SPD-Generalsekretärin.

Nahles begrüßte die öffentliche Debatte, die durch den stern-Artikel entstand, wandte sich jedoch gegen gesetzgeberische Konsequenzen. "Per Dekret lässt sich Sexismus nicht aus der Welt schaffen", sagte Nahles. Die aktuelle öffentliche Debatte sei "genau richtig".

AFP
anb/AFP