Sexismus-Vorwürfe gegen Brüderle Rösler gibt seinem Parteikollegen Rückendeckung

Die FDP rückt zusammen: Während der umstrittene Bundestags-Fraktionschef Brüderle hartnäckig schweigt, äußert sich nun der Parteivorsitzende Rösler zu der Sexismus-Debatte - und zeigt sich loyal.

Rückhalt aus den eigenen Reihen: Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler hat sich in der Sexismus-Debatte hinter Bundestags-Fraktionschef Rainer Brüderle gestellt. "Die Vorwürfe gegen ihn sind durchsichtig und haltlos. Das ist eine Kampagne gegen die gesamte FDP", sagte Rösler dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag). Gleichwohl sei eine gesellschaftliche Debatte über Sexismus notwendig, fügte der Vizekanzler und Wirtschaftsminister hinzu. "Denn es gibt offenbar ein breites Bedürfnis, darüber zu diskutieren, aber bitte auf der Sachebene und nicht mit aggressiver Polemik."

Brüderle selbst hatte am Montag in einer Sitzung der FDP-Spitze deutlich gemacht, dass er sich weiterhin öffentlich nicht äußern will. Am Mittwoch findet Brüderles übliches Pressefrühstück mit Journalisten statt. Auch die stern-Journalistin Laura Himmelreich ist eingeladen. Die Reporterin hatte in einem Porträt über Brüderle geschrieben, dieser habe sich - vor über einem Jahr an einer Hotelbar - ihr gegenüber angeblich anzüglich geäußert. Dieser Fall löste in Internet und Medien eine Debatte über Sexismus und Rollenbilder in Politik und Gesellschaft aus.

Debatte schweißt FDP zusammen

FDP-Bundesvorstandsmitglied Manuel Höferlin sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstag): "Die Vorwürfe schaden uns nicht, im Gegenteil: Sie schweißen die FDP eher zusammen und stärken uns." Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Holger Zastrow machte ebenfalls wachsenden Zusammenhalt in den eigenen Reihen aus: "Jeder normale Bürger erkennt, dass es offensichtlich eine komische Inszenierung gegen Brüderle und die FDP ist", sagte er gegenüber der "Bild".

Die von den Vorwürfen der Journalistin ausgelöste Sexismus-Debatte ist nach Ansicht von Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin "sehr ernst" zu nehmen. Sie zeige, dass es eine Nachdenklichkeit über das gebe, was sich Frauen in der Gesellschaft immer noch gefallen lassen müssen. "Wir Grüne haben uns seit langem gegen solchen Sexismus eingesetzt - und in unseren eigenen Strukturen gute Erfahrungen mit Quoten gemacht", sagte Trittin der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag). "Je mehr Frauen in Führungspositionen, desto weniger Sexismus - das ist meine Erfahrung."

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nw/DPA