Angel Merkel: "Wichtige Anstöße, die Helmut Schmidt der internationalen Politik damals gab, wirken bis heute fort. Sein Einsatz in der Debatte um den Nato-Doppelbeschluss, sein Einsatz für das europäische Währungssystem, für eine vertiefte europäische Integration überhaupt, eine Forderung, die ihre Gültigkeit nicht verloren hat. Und wann immer sich heute Staats- und Regierungschefs zum einem G7- oder G20-Gipfel treffen, sei daran erinnert, dass vor genau 40 Jahren Bundeskanzler Helmut Schmidt zusammen mit Frankreichs Präsident Giscard d`Estaing zum ersten Weltwirtschaftsgipfel eingeladen. Wir gedenken heute also auch eines der Väter der Gipfeldiplomatie. Ich stehe heute hier in tiefem Respekt vor der Leistung Helmut Schmidts, vor den Leistungen im Laufe seines langen Lebens. Als Hamburger Politiker, als Minister verschiedener Bundesregierungen, als Bundeskanzler und schließlich aus unabhängiger Geist und Publizist. Er hat sich (um, d.R.) unser Land verdient gemacht. Wir werden das nie vergesssen. Ich danke Ihnen."
Joachim Gauck: "Wir trauern um Helmut Schmidt - Deutschland hat einen großen Staatsmann verloren. Einen Menschen, der so vieles für uns war - Politiker und Publizist, Macher und Mahner, vor allem aber ein Demokrat. Ein Mensch, der wusste, dass Freiheit auch Verantwortung bedeutet, und der sich dieser Verantwortung stellte. So wurde er mit seiner Haltung für Millionen zum Vorbild. Was ihn auszeichnete, war vor allem seine geistige Unabhängigkeit. Erkennen und schnörkellos benennen - das war seine Devise. Danach lebte er - er wich Problemen nicht aus, auch dann nicht, wenn es für ihn bequemer gewesen wäre. Mit seiner Entschlossenheit schrieb er deutsche Geschichte."

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick
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Frankreichs Präsident Francois Hollande würdigte Schmidt in Paris als großen Sozialdemokraten: Schmidt habe sein Land in einer sehr schweren Zeit geführt. Er brachte die Bundesrepublik zu wirtschaftlicher Stabilität und zu Wachstum. Hollande sagte, Schmidt sei ein überzeugter und großer Europäer gewesen.
Sigmar Gabriel: "Ja, mit großer Trauer hat die Sozialdemokratie eben vom Tode Helmut Schmidts gehört. Ein wirklich großer Patriot, ein großer Europäer und ein großer Sozialdemokrat ist gestorben. Helmut Schmidt wird glaube ich allen Menschen, über die SPD hinaus, als jemand in Erinnerung bleiben, der mit Zuversicht und Realismus, mit Tatkraft unser Land gestaltet hat. An einer europäischen Friedensordnung gearbeitet hat und bis in die letzten Wochen und Monate für viele Menschen ein Ratgeber gewesen ist."
Gregor Gysi: "Er ist natürlich eine herausragende Persönlichkeit in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gewesen. Er hatte ganz verschiedene Lebensabschnitte. Während der Nazi-Diktatur war er Leutnant bei der Wehrmacht, dann hat er den Weg gefunden zur Sozialdemokratie. Da war er dann frech und herausfordernd. Man nannte ihn ja Schmidt-Schnauze in der Zeit. Dann wurde er Bundesfinanzminister. Und das Interessante war, dass er dann in die Fußstapfen von Willy Brandt als Bundeskanzler treten musste, was ja nicht leicht war für ihn, denn da sollte er ja eine herausragende, muss man schon sagen, Persönlichkeit der europäischen Geschichte vertreten."