Corona-Regeln nicht eingehalten "Alle geimpft und getestet": Lauterbach verteidigt maskenloses Gruppenfoto der SPD

Karl Lauterbach
"Die Menschen denken, wir hätten das Virus im Griff, das Gegenteil ist der Fall: Die Probleme sind nicht gelöst", sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kürzlich dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
© Kay Nietfeld / dpa
Ohne Masken und ohne Abstand: So präsentierte die SPD-Fraktion ihre neuen Mitglieder am Mittwoch via Twitter. Das gepostete Foto löste kritische Reaktionen aus. Karl Lauterbach hat seine Kollegen nun verteidigt.

Am Mittwoch waren die neuen SPD-Abgeordneten erstmals nach der Bundestagswahl zu einem gemeinsamen Treffen zusammengekommen. Das Ergebnis: Ein Gruppenfoto der 206 Mitglieder – dicht gedrängt auf einer Treppe ohne Masken. Das Bild, das die Fraktion per Twitter veröffentlichte, sorgte für Empörung und Belustigung gleichermaßen. Echauffierten sich die einen über die nicht eingehaltenen Corona-Regeln, mussten andere über Gesundheitsexperten Lauterbach schmunzeln. Denn der trug als einziger eine Maske. Agenturfotos belegen allerdings, dass vereinzelte Parteikollegen ebenfalls eine Maske trugen.

Trotzdem werteten Twitter-User das Bild als Beweis für die wachsende Sorglosigkeit inmitten der Corona-Pandemie. Am Donnerstag hatte das RKI in seinem aktuellen Lagebericht darauf hingewiesen, dass die Zahl der Corona-Fälle im Herbst und Winter wieder ansteigen könnte. Grund hierfür sei vor allem der stockende Impffortschritt und der vermehrte Kontakt in Innenräumen.

Lauterbach ruft zur Vorsicht auf

Die SPD-Fraktion erklärte später, alle Abgeordneten seien geimpft oder genesen, berichtet der "Spiegel". Mittlerweile hat sich auch Lauterbach zu dem Bild geäußert und seine Fraktionskollegen verteidigt. In der "Bild"-Sendung "Viertel nach Acht" sagte er, es sei nur ein "ganz kurzer Moment" gewesen und die Fraktion sei "geimpft und getestet. Von daher bestand kein Risiko." Die Kollegen hätten nichts falsch gemacht. "Man kann natürlich in so einem Moment, wo ein Foto gemacht wird, aus meiner Sicht die Maske auch abnehmen, das ist ganz klar."

Am selben Tag hatte der SPD-Gesundheitsexperte noch davor gewarnt, die Pandemiebekämpfung in der Phaser der Regierungsbildung zu vernachlässigen. "Wir haben Corona leider noch nicht hinter uns", sagte er in der "Bild"-Sendung. Wie das RKI rechnet auch Lauterbach mit mehr Corona-Fällen im Herbst und Winter. Deshalb hoffe er auf eine stärkerer Durchsetzung der 2G-Regel. Gleichzeitig verwies er darauf, dass immer noch 30 Prozent der unter-60-Jährigen ungeimpft sind. "Wir unterschätzen diese enorme Zahl. Sie ist zu hoch, um einen Anstieg der Infektionszahlen zu verhindern", sagte er im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

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Unterdessen sorgt ein Selfie des SPD-Geusndheitsexperten für Belustigung im Netz. Am Donnerstag veröffentlichte Lauterbach ein Foto per Twitter, auf dem auch Virologe Christian Drosten freundlich in die Kamera lächelt. "Zwar keine Rockband. Aber immerhin voller Ideen, wie die 4. Welle so flach wie möglich über Deutschland spülen könnte", twitterte Lauterbach dazu. Eine Anspielung auf das kürzlich veröffentlichte Gruppenfoto der FDP- und Grünen-Politiker nach dem ersten Treffen? Zumindest nahmen viele Internetnutzer auch dieses Selfie zum Anlass für Scherze.

cl

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