SPD-Wahlkampf Schröder warnt vor "Pennern von gestern"

Kämpferisch gibt sich Bundeskanzler Gerhard Schröder auf dem Landesparteitag der niedersächsischen SPD. Er bezeichnet nicht nur die Opposition als "Penner", Oskar Lafontaine bekommt auch sein Fett weg.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seine Partei zum Kämpfen aufgefordert und der Union vorgeworfen, keine Konzepte für die Zukunft zu haben. "Das ist doch Groteske, wenn man die Penner von gestern den Aufbruch von morgen gestalten lassen will", sagte Schröder beim Landesparteitag der niedersächsischen SPD in Hannover.

Mit fast 100-prozentiger Zustimmung wählte die Landespartei Schröder anschießend zum Spitzenkandidaten für die im Herbst geplante Bundestagswahl. 191 von 192 Delegierten stimmten mit einem "Ja" für den Kanzler. Anschließend wurde der 61-Jährige in seiner Heimatstadt mit mehrminütigem Applaus von den Parteifreuden gefeiert.

In einer knapp 30-minütigen kämpferischen Rede forderte Schröder die SPD auf, die Wahl nicht zu früh verloren zu geben. Er erinnerte an 2002, als die Union sich im Sommer vor der Wahl schon als Sieger gesehen habe und die SPD dann doch gewonnen hatte. "Lasst uns gemeinsam kämpfen, dass es wieder so wird. Warum denn nicht?", sagte Schröder.

"Das hieße, den Bock zum Gärtner machen"

Deutschland sei in den vergangenen sieben Jahren ein geachteter Partner in der Welt geworden. "Da gibt es ja jetzt welche, die meinen, sie sollten wieder ran, und die alles in Bausch und Bogen verdammen, was wir gemacht haben. Die ranzulassen, hieße nun wirklich, den Bock zum Gärtner zu machen", rief Schröder unter dem Beifall der Delegierten.

Die SPD habe Deutschland aus der Erstarrung herausgeholt, in die Union und FDP es in den 90er Jahren geführt hätten. "Das, was die anderen sagen und wollen, ist eine Rolle zurück in die 90er Jahre, und das taugt nicht in diesem Jahrzehnt."

Scharf griff Schröder auch Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine an, der mit der neuen Linkspartei zurück in den Bundestag will. "Ich habe mir ja etliches vorstellen können von jemand, der vor der Verantwortung geflohen ist und der mal zu uns gehörte. Aber dass er Anleihen im rechten Sumpf macht, das habe ich mir nicht vorstellen können."

DPA
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