Spitzenreiter Thüringen Deutschlands Väter entdecken das Elterngeld

Das Elterngeld kommt an in Deutschland. Allerdings wird im Osten deutlich weniger an die jungen Eltern ausgezahlt als im Westen. Grund sind die niedrigeren Löhne in den neuen Bundesländern.

Bei der Höhe des Elterngeldanspruchs erwerbstätiger Väter und Mütter gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle. Während der durchschnittliche Bezug in drei von vier westdeutschen Kreisen im Jahr 2008 bei mindestens 1.100 Euro lag, gab es in Ostdeutschland keinen Kreis, in dem dieser Wert erreicht wurde, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Osten lag der durchschnittliche Elterngeldanspruch größtenteils unter 1.000 Euro.

Bundesweit am höchsten war der durchschnittliche Elterngeldanspruch der vor Geburt des Kindes erwerbstätigen Väter den Angaben zufolge im bayerischen Landkreis Eichstätt mit 1.355 Euro, am geringsten mit 816 Euro im thüringischen Saale-Orla-Kreis.

Auch bei der durchschnittlichen Elterngeldanspruch der vor Geburt des Kindes erwerbstätigen Mütter bestehen starke Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern. In Ostdeutschland bezogen Mütter in mehr als jedem zweiten Kreis (56 Prozent) weniger als 750 Euro, in Westdeutschland dagegen nur in jedem siebten Kreis (14 Prozent).

Auffallend sind laut Statistikamt zudem die regionalen Unterschiede bezüglich der Anzahl der Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen. Bundesweit bezogen vergangenes Jahr insgesamt 21 Prozent aller Väter eines im Jahr 2008 geborenen Kindes Elterngeld. Die höchsten Väterbeteiligungen hatten mit jeweils rund 27 Prozent die Bundesländer Bayern, Berlin und Sachsen, die niedrigste das Saarland mit etwa 12 Prozent.

Bayern mit flächendeckender Väterbeteiligung

In Bayern gibt es den Angaben zufolge eine besonders hohe flächendeckende Väterbeteiligung. In 75 der 96 bayerischen Kreise lag der Anteil der Väter, die Elterngeld bezogen, bei mindestens 25 Prozent. Zum Vergleich: Deutschlandweit erreichten 112 der insgesamt 412 Kreise einen solch hohen Wert. Die Kreise mit der höchsten Väterbeteiligung lagen jedoch nicht in Bayern: Dies waren die thüringische Stadt Jena (43 Prozent), gefolgt von der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam (39 Prozent). Die Kreise mit der geringsten Inanspruchnahme des Elterngeldes von Vätern waren mit jeweils 9 Prozent die Stadt Gelsenkirchen und der Landkreis Olpe in Nordrhein-Westfalen sowie der niedersächsische Landkreis Nienburg/Weser mit 8 Prozent.

Die Höhe des Elterngeldes ist entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen abhängig vom bisherigen Verdienst der Mütter beziehungsweise Väter. Es beträgt grundsätzlich 67 Prozent des wegfallenden monatlichen durchschnittlichen Nettogehaltes der letzten zwölf Monate vor der Geburt des Kindes; mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro. Der Mindestbetrag in Höhe von 300 Euro wird auch gezahlt, wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde.

APN
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