Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief am Mittwoch dazu auf, mehr Frauen für Verdienstorden vorzuschlagen: "Frauen leisten Großes in unserer Gesellschaft. Ob in Vereinen, Unternehmen, an Universitäten oder in der Kultur – Frauen sorgen für Zusammenhalt, Menschlichkeit, Fortschritt und Kreativität." Dafür gebühre ihnen Dank, "aber auch mehr sichtbare Anerkennung". Um den Anteil an Frauen bei der Vergabe von Verdienstorden zu erhöhen, führt Steinmeier eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent ein.
Obwohl sich Frauen und Männer in unserer Gesellschaft gleichermaßen engagierten, gehe nur rund ein Drittel der Orden an Frauen, teilte das Bundespräsidialamt mit. Steinmeier sagte, verdienstvolle Frauen seien überall zu finden. "Schauen Sie sich um, in Ihrer Nachbarschaft, in Ihrer Freizeit, bei Ihren Kolleginnen. Der Verdienstorden lebt von den Vorschlägen, die ich von Ihnen für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes bekomme."
Steinmeier: "Ein Weg, um mehr Frauen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdienen"
Die Auszeichnung sei ein Weg, um herausragende Leistung für unser Gemeinwesen zu würdigen, sagte Steinmeier. "Und es ist ein Weg, um mehr Frauen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdienen."
Jede Bürgerin und jeder Bürger kann eine andere Person für die Auszeichnung mit dem Verdienstorden vorschlagen. Der Vorschlag ist an die Staats- oder Senatskanzlei des jeweiligen Bundeslandes zu richten. Diese prüfen die Ordensanregung und geben sie dann zur Entscheidung an den Bundespräsidenten weiter.
Diese Frauen sind echte Ausnahmemenschen
Simone Biles hatte einen schwierigen Start ins Leben. Als Kind wurde sie von ihren Großeltern adoptiert, da ihre drogenabhängige Mutter weder für sie noch für ihre drei Geschwister sorgen konnte. Als Simone mit sechs Jahren zur Probe einen Turnverein besuchte, fiel sofort ihr Talent auf. Das lediglich 1,42 große Mädchen war ein Energiebündel mit einem natürlichen Gespür für Bewegungsabläufe und Timing. Bald war klar, dass sie Profi-Turnerin werden würde. Weltweit bekannt wurde sie bei den Olympischen Spielen 2016, als sie gleich vier Goldmedaillen gewann. Unter anderem mit einer Figur, die ihren Namen trägt und die nur sie beherrscht. "The Biles" ist ein doppelter Salto mit einer halben Drehung. Als erste Turnerin überhaupt konnte sie den Weltmeistertitel im Mehrkampf dreimal in Folge für sich entscheiden. Mit 19 Goldmedaillen, drei Mal Silber und Bronze heute als die erfolgreichste Turnerin aller Zeiten. Auf dem Foto erhält sie im Juli 2022 vom US-Präsidenten Joe Biden die "Medal of Freedom".
Steinmeier erwartet von den Staats- und Senatskanzleien, dass ihre Vorschläge künftig mindestens 40 Prozent Frauen enthalten. Solange das nicht der Fall ist, müssten in der Konsequenz Männer länger auf eine Auszeichnung warten.