Störfall im Atomkraftwerk Krümmel steht auf unabsehbare Zeit still

Die Ursache für den Kurzschluss im Atomkraftwerk Krümmel ist weiterhin unklar. Der Reaktor war automatisch abgeschaltet wurden. Bis der Vorfall geklärt ist, wird die Anlage nicht wieder in Betrieb genommen. Doch ganz will Betreiber Vattenfall nicht auf Krümmel verzichten.

Der nach einer Panne per Notabschaltung stillgelegte Atomreaktor Krümmel bleibt auf unabsehbare Zeit abgeschaltet. Der zuständige Vattenfall-Geschäftsführer Ernst Michael Züfle sagte, ein Termin für das Wiederanfahren sei nicht abzusehen. Es müssten vorher "alle technischen und organisatorischen Fragen" geklärt werde, betonte Züfle auf einer Pressekonferenz am Sonntag. Er entschuldigte sich zugleich bei der Atomaufsichtsbehörde in Kiel für die verspätete Information. Das Aufsichtsamt hörte zuerst über die Polizei von dem Zwischenfall, ehe Vattenfall sich selbst meldete.

Der Reaktor war nach einem Kurzschluss in einem Transformator am Freitagmittag automatisch abgeschaltet worden. Nach Angaben des Geschäftsführers soll Krümmel nicht endgültig abgeschaltet werden: "Wir haben die Absicht, die Anlage wieder ans Netz zu bringen." Es sei noch eine Laufzeit von acht bis neun Jahren geplant.

Erste Einzelheiten der Panne veröffentlicht

Vattenfall gab erstmals Einzelheiten der Panne bekannt: Demnach hatte der Unfall Ähnlichkeit mit dem schweren Unfall von vor zwei Jahren, als nach einem Brand der Reaktor für zwei Jahre stillstand. Laut Vattenfall handelt es sich um zwei baugleiche Geräte. Der jetzt betroffene Transformator ist 33 Jahre alt und blieb damals unbeschädigt. Er sei während des Stillstandes kontrolliert worden. Nach dem Unfall gab es Folgeschäden bei der Schnellabschaltung: Wegen eines defekten Brennelementes kam es zu einer Erhöhung der Radioaktivität im Reaktorwasser. Außerdem kam es zu Problemen bei der Kühlung des Reaktorwasser-Reinigungssystems. Des weiteren war ein Elektronikteil kaputt.

Nach der Panne kam es zu schweren Störungen im Stromnetz von Hamburg und Teilen von Schleswig-Holstein. So fielen die meisten Ampeln der Stadt aus. Vattenfall räumte einen Spannungsabfall nach dem Abschalten ein. Dieser Einbruch von weniger als einer Sekunde habe dazu geführt, "dass sich einzelne Kundenanlagen vom Netz getrennt haben". Die Hamburger Wasserwerke berichteten, durch den Ausfall seinen große Schäden im Leitungsnetz entstanden, weil sich Pumpen plötzlich wieder einschalteten. Vattenfall sagte, darüber sei nichts bekannt. Beschwert hätten sich aber etwa Einkaufszentren und Industriebetriebe. Züfle gab auch Einzelheiten der Kosten der zweijährigen Reparatur Krümmels bekannt: Demnach wurden 300 Millionen Euro in die Arbeiten investiert, außerdem kam es zu Umsatzausfällen von einer Million Euro pro Stillstandstag.