Suche nach Wulff-Nachfolger Koalition will gemeinsamen Kandidaten

Nach einem Koalitionstreffen im Kanzleramt verdichten sich die Gerüchte, dass es die Regierungsparteien bei der Suche nach einem neuen Bundespräsidenten nicht auf einen Machtkampf mit der Opposition anlegen wollen. Stattdessen solle ein Kandidat benannt werden, der für alle Seiten tragbar ist.

Nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff streben Union und FDP noch an diesem Wochenende eine Verständigung mit der Opposition auf einen Kandidaten an. Nach einem Koalitionstreffen im Kanzleramt am Samstag sollten so schnell wie möglich Gespräche mit SPD und Grünen stattfinden, hieß es in Koalitionskreisen. Ziel der Koalition ist demnach, der Opposition einen Namen vorzuschlagen, der auch für diese attraktiv ist. Ein Name wurde aber zunächst nicht bekannt. Allerdings hieß es in den Kreisen, der frühere Chef des UN-Umweltprogrammes, Klaus Töpfer, sei für die FDP auf keinen Fall tragbar. Man akzeptiere die Forderung der Opposition, keinen aktiven Minister zum Kandidaten für die Nachfolge Wulffs zu nominieren.

Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten am Freitag wurden Verteidigungsminister Thomas de Maiziere, Finanzminister Wolfgang Schäuble und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen wieder als potenzielle Kandidaten aus dem Kabinett genannt. De Maiziere wies die Spekulationen über seine Person aber umgehend zurück.

SPD und Grüne wollten am Samstagnachmittag eine gemeinsame Pressekonferenz veranstalten. Damit signalisierten sie, dass sie bei der Suche nach einem Kandidaten wieder gemeinsam vorgehen wollen. Im Jahr 2010 hatten sie den früheren DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck vorgeschlagen. Dieser unterlag Wulff.