Tarifverhandlungen Marburger Bund droht mit Streik

Zum Auftakt der Tarifverhandlungen zwischen der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund und den kommunalen Arbeitgebern zeigen sich beide Steiten pessimistisch. Der Marburger Bund unterstrich seine Forderungen nach zehn Prozent mehr Gehalt, mit der Bereitschaft gegebenenfals streiken zu wollen

Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund und die kommunalen Arbeitgeber haben ihre Tarifverhandlungen für die rund 55.000 Ärzte an den kommunalen Kliniken aufgenommen. Beide Seiten machten zum Auftakt der Verhandlungen deutlich, dass sie mit langwierigen Gesprächen rechnen.

Ärzte drohen mit Abwanderung und Streik

Die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern verlangen Gehaltssteigerungen von rund zehn Prozent und eine Angleichung der Ost- an die Westgehälter der Mediziner. Verbandschef Rudolf Henke begründete die Forderung mit der aus seiner Sicht verbesserten Finanzlage der Kommunen und mit höheren Verdienstmöglichkeiten für Ärzte im Ausland, wo sie bis zu 70 Prozent mehr Geld bekämen. Allein 2007 seien 2600 Ärzte ins Ausland abgewandert, sagte er vor Gesprächsbeginn. Die Ärztegewerkschaft werde ihre Forderung notfalls auch mit Streiks durchsetzen: "Wir werden uns nicht an der Nase herumführen lassen."

Gegenteilige Wahrnehmung bei den Kommunen

Der Verhandlungsführer der Kommunen, Joachim Finklenburg, sagte, die Arbeitgeber wollten noch kein Angebot vorlegen. Er rechne mit "sehr schwierigen" Verhandlungen. Die Ärzte in Deutschland seien mit ihren Gehältern im oberen Drittel in Europa. Die Darstellung des Marburger Bunds hätten mit der Realität "nicht viel zu tun". Die Verhandlungen sollen voraussichtlich noch im Januar fortgesetzt werden.

Marburger Bund streikte schon 2006

Der Marburger Bund hatte 2006 mit mehrwöchigen Streiks an Unikliniken und kommunalen Krankenhäusern und einem Verhandlungsmarathon erstmals eigene Tarifverträge für Ärzte erzwungen. Darin sind laut den Arbeitgebern Lohnsteigerungen von zehn bis 13 Prozent vereinbart worden. Der Marburger Bund hatte die Steigerungen deutlich niedriger beziffert. Er hatte die Vereinbarung zum Ende des Jahres 2007 gekündigt. Wie die Lokführer bestehen auch die im Marburger Bund organisierten Ärzte auf eigene Tarifverträge.