Telekom-Spitzelaffäre Polizei nimmt Hauptverdächtigen fest

Erste Festnahme in der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom: Der Hauptverdächtige in der Affäre sitzt in Untersuchungshaft. Der ehemalige Leiter der internen Ermittlungen in der Konzernsicherheit soll die Bespitzelung von Aufsichtsräten und Journalisten organisiert haben.

In der Telekom-Spitzelaffäre ist ein erster Tatverdächtiger festgenommen worden. Seit vergangenem Donnerstag sitze einer der Hauptverdächtigen in Untersuchungshaft, sagte der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Mittwoch. Damit bestätigte er einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Gegen den Mann sei Haftbefehl ergangen, da Fluchtgefahr bestanden habe. Inzwischen habe er Haftbeschwerde eingelegt.

Den Namen des Festgenommenen und weitere Details wollte Apostel nicht nennen. Laut "SZ" soll es sich bei dem Festgenommenen um den früheren Fernmeldeoberrat Klaus T. handeln. Er war bis 2006 Leiter für interne Ermittlungen in der Konzernsicherheit am Firmensitz in Bonn und soll die Bespitzelung von Aufsichtsräten und Journalisten organisiert haben. Dabei wurden die Daten der Telefonate abgeglichen, um Kontakte zwischen Mitarbeitern und Medien auszuspähen.

Die Staatsanwaltschaft Bonn habe gegen den Verdächtigen inzwischen auch ein Verfahren wegen Untreue eingeleitet, sagte Oberstaatsanwalt Apostel. Laut "SZ" wird dem Tatverdächtigen vorgeworfen, für sittenwidrige Geschäfte die Auszahlung eines hohen sechsstelligen Betrages veranlasst zu haben. Das Geld soll ohne nennenswerte Gegenleistung gezahlt worden sein. Außerdem gebe es Hinweise, dass er möglicherweise einen fünfstelligen Betrag unterschlagen haben könnte.

Die Telekom hatte 2005 und 2006 Verbindungsdaten überprüfen lassen, um undichte Stellen im Konzern über die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu schließen. Jüngsten Angaben zufolge waren rund 60 Menschen betroffen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen acht Personen in der Spitzelaffäre. Der Zeitung zufolge gehen die Ermittler auch dem Verdacht nach, dass der frühere Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und der ehemalige Telekom- Aufsichtsrat Klaus Zumwinkel den jetzt Festgenommenen Fernmeldeoberrat zur Bespitzelung der Aufsichtsräte und Journalisten aufgefordert haben.

DPA/AP

Hinweis der Redaktion: stern.de hatte zunächst berichtet, der ehemalige Sicherheitschef der Telekom sei als Hauptverdächtiger der Spitzealaffäre festgenommen worden. Das ist falsch. Wir bitten dies zu entschuldigen.