Aus der SPD kommt scharfe Kritik an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Dessen aktuelle Äußerungen "sind leider geeignet, die Stimmung gegen Asylsuchende anzuheizen", erklärte der Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Asyl und Flüchtlinge, Lars Castellucci. Er forderte den Innenminister auf, "nicht Nebelkerzen zu werfen, sondern das Management entschlossener zu verbessern.
De Maizière hatte zuvor von einem veränderten Verhalten vieler Flüchtlinge gesprochen und diesen Widerstand gegen behördliche Anweisungen, Schlägereien und vermehrte Beschwerden über die Qualität von Unterkünften vorgeworfen. Auch sprach er von Sicherheitsrisiken durch mögliche Gewalttäter, die sich unter Flüchtlinge mischen könnten - sagte aber auch, dass sich diesbezügliche Hinweise bislang nicht erhärtet hätten.
"Ablenkungsmanöver auf dem Rücken der Schwächsten"
"Politik ist nicht nur dazu da, über Probleme zu reden, sondern zu handeln und die Lage in den Griff zu bekommen", erklärte dazu Castellucci weiter. "Ablenkungsmanöver auf dem Rücken der Schwächsten leiten nur Wasser auf die Mühlen von Radikalisierern."
Der evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg rief im RBB-"Inforadio" zum Festhalten an einer "positiven Willkommenskultur" auf. Ohne auf de Maizière Bezug zu nehmen, sagte Dröge, er habe den Eindruck, derzeit werde herbeigeredet, dass die Stimmung kippt: "Wenn in der Öffentlichkeit die Probleme vor Augen gemalt werden, anstatt von Politikern die Stimmung verbreitet wird: 'Wir schaffen das!', dann schlägt sich das sofort in der Stimmung nieder." Dröge schloss nicht aus, Flüchtlinge übergangsweise auch in Kirchen unterzubringen.