Hans-Martin Tillack Wie bei Uhrlaus unter dem Sofa

Dass es beim BND nicht zu geht, wie "bei Hempels unter dem Sofa", darauf beharrte jüngst Ernst Uhrlau, der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes. Nein, der BND sei kein "Sauladen"! So jedenfalls empörte sich kürzlich Uhrlau, nachdem herausgekommen war, dass der Bundesnachrichtendienst jahrelang deutsche Journalisten bespitzelt hatte. Alles natürlich, ohne dass Uhrlau oder sein Amtsvorgänger August Hanning davon etwas mitbekommen hätten.

Wie gesagt also, beim BND passieren komische Sachen, aber es geht nicht zu wie bei Hempels unter dem Sofa. Demnach ist es wahrscheinlich auch völlig normal, wenn bei Hannings und Uhrlaus Dokumente einfach so verschwinden - so wie im Fall des Besuchs eines BND-Dolmetschers und zweier Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) im bosnischen Tuzla Anfang Oktober 2001. Dort erfuhren die drei Deutschen sehr frühzeitig aus erster Hand, wie die Amerikaner angebliche Terrorverdächtige misshandelten. Darunter auch einen bei München lebenden, damals 69-Jährigen Ägypter.

Der stern hatte die Geschichte vergangene Woche enthüllt. Bis dahin hatten die Bundesregierung und auch der BND über die Sache vornehm geschwiegen. Vielleicht lag das auch daran, dass man in Pullach die Unterlagen zu dem Fall schlicht verschlampt hatte. Jedenfalls waren im Dezember 2005 "nähere Unterlagen" beim zuständigen Referat A11 "nicht (mehr) auffindbar".

So steht es in einem der BND-Papiere zu der Angelegenheit. Wie gesagt, bei Uhrlaus und Hannings ist das offenbar normal. Oder hat mal einer unter ihrem Sofa nachgeschaut?