In Ostdeutschland liegt das Linksbündnis aus WASG und PDS und die CDU in der Wählergunst gleichauf. Der Nachrichtenagentur DDP aus einer Umfrage von TNS/Emnid zitiert, würden beide Parteien auf je 30 Prozent kommen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.
Die beiden großen Volksparteien SPD und Union büßen laut Emnid leicht ein. Mit 44 Prozent liegt die CDU zwar noch immer deutlich vorn, hat aber zwei Punkte gegenüber der vergangenen Woche verloren. Die SPD rutscht um einen weiteren Punkt auf 26 Prozent ab. Das Linksbündnis aus PDS und WASG käme bundesweit auf elf Prozent, zwei Punkte mehr als vor Wochenfrist. Die Grünen steigerten sich von acht auf neun Prozent. Die FDP bleibt bei sieben Prozent. Jeder dritte Befragte jedoch hat angegeben, sich noch nicht entschieden zu haben oder der Bundestagswahl fernbleiben zu wollen.
Unterdessen versucht sich die WASG Vorwürfen des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU) zu erwehren, nach denen der WASG-Spitzenmann Oskar Lafontaine ein Fall für den Verfassungsschutz sei. Schönbohm hatte gesagt, dass "der Sozialist Lafontaine offenbar bei den Neonazis seine Wähler sucht. Wenn er so weitermacht, könnte das ein Fall für den Verfassungsschutz werden", so der Innenminister der "Bild"-Zeitung.
Lafontaine hatte kürzlich auf einer Kundgebung gesagt, der Staat sei verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos würden, "weil Fremdarbeiter ihnen zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen". Die Nationalsozialisten hatten Zwangsarbeiter als "Fremdarbeiter" bezeichnet. Die WASG nannte die Überlegungen Schönbohms "idiotisch". Auch die Bundestagsfraktionen von FDP und SPD äußerten sich ablehnend.
"Idiotischer Vorschlag des Innenministers"
WASG-Sprecher Murat Cakir sagte der "Netzeitung": "Solch einen idiotischen Vorschlag sollte man von einem Innenminister nicht erwarten." Die WASG stehe voll hinter ihrem Spitzenkandidaten Lafontaine, der sich klar gegen Fremdenfeindlichkeit ausgesprochen habe. SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz bezeichnete im gleichen Medium Schönbohms Äußerungen als abwegig, auch sein FDP-Kollege Max Stadler lehnte die Überlungen Schönbohms ab. Stadler sagte aber auch: "Die Art und Weise, wie Lafontaine den rechten Rand bedient, ist völlig unerträglich." Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, warf Lafontaine in der "Bild"-Zeitung vor, am rechten Rand Stimmen fischen zu wollen.